HELIOS ImageServer Benutzerhandbuch


A 2 Farben, Farbanpassung, Proofdruck - Konzepte
Farbmodi und Farbräume
Farbe entsteht durch das Zusammenspiel von Licht, einem Objekt und dem Auge. Das "sichtbare Spektrum" umfasst Millionen von Farben.
Bildschirme erzeugen Farben durch die Kombination von rotem, grünem und blauem Licht (RGB). Ein bestimmter Farbton entsteht durch die entsprechende Intensität dieser drei Farbanteile. Scanner arbeiten ebenfalls mit RGB-Farben. Sie sammeln die Anteile roten, grünen und blauen Lichts, die von einer Vorlage reflektiert werden (beziehungsweise beim Scannen transparenter Vorlagen durchgelassen werden). Der RGB-Farbraum ist kleiner als das Spektrum der sichtbaren Farben. RGB-Farben sind geräteabhängig, sie variieren mit den Eigenschaften eines Scanners oder Bildschirms.
Der Farbdruck basiert auf dem CMYK-Farbraum. Tinten der Farben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz werden auf dem Papier gemischt um die gewünschte Farbe zu erzeugen. Der CMYK-Farbraum ist noch kleiner als der RGB-Farbraum. CMYK-Farben variieren mit den Eigenschaften von Druckern, Tinte und Papier.
Die CIE hat Farbräume erarbeitet, die Farben entsprechend der menschlichen Wahrnehmung definieren. Ein Beispiel ist der CIE-Lab-Farbraum. Lab-Farben sind geräteunabhängig.
Farbanpassung
Wollen Sie ein Bild scannen, bearbeiten, in einem Dokument platzieren und schließlich drucken, so müssen Sie die gescannten RGB-Werte in CMYK-Werte für das Ausgabegerät umrechnen. Dieser Vorgang heißt Farbseparation. Für vorhersagbare Resultate benötigen Sie Umrechnungstabellen, die während der Separation RGB in CMYK übersetzen. Da RGB- und CMYK-Werte geräteabhängig sind, kann eine Farbe niemals exakt definiert werden. Scannen Sie also beispielsweise eine Farbe mit drei verschiedenen Scannern, so erhalten Sie drei verschiedene Sätze von RGB-Werten, d. h. drei verschiedene Eingabewerte für die Umrechnung nach CMYK. Sie brauchen also für jede mögliche Scanner-Drucker-Kombination eine eigene Umrechnungstabelle. Wenn Sie einen geräteunabhängigen Farbraum wie Lab verwenden, dann können Sie die gescannte Farbe exakt definieren. Berücksichtigt man die Farbcharakteristika der einzelnen Scanner - die durch die Geräteprofile beschrieben werden (siehe ICC, ICC-Profile in Kapitel A 6 "Glossar") -, kann man die verschiedenen RGB-Werte in eine einzige Lab-Definition übertragen. Damit gibt es nur einen Satz Eingabewerte für die Umrechnung nach CMYK. Abb. A-2 und A-3 illustrieren die Auswirkungen eines geräteunabhängigen Farbraums. Bitte beachten Sie, dass auch auf der Ausgabeseite ein RGB-Gerät stehen kann, z. B. ein Diabelichter.
Abb. 2: Farbumrechnung ohne Lab-Farbraum und Profile
Abb. 3: Farbumrechnung mit Lab-Farbraum und Profilen

Hinweis: Eine Farbanpassung führt nicht immer zu einer exakten Reproduktion. Einige Lab- oder RGB-Farben können gar nicht gedruckt werden, andere nicht von jedem Drucker. Das Farbanpassungsmodul muss sicherstellen, dass Abweichungen so gering wie möglich sind. Das geschieht durch Anpassung des Farbumfangs - siehe Kapitel A 6 "Glossar".

ImageServer 2.5 kann Farben aus verschiedenen Farbräumen wie RGB oder CMYK in Lab-Werte umrechnen und umgekehrt. Damit wird ein geräteunabhängiger Farbraum für den Austausch von Farbdaten verwendet. Beide mit ImageServer 2.5 verfügbaren (bzw. zukünftig verfügbaren) Farbanpassungsmodule (Apple ColorSync 2 und Agfa ColorTune) verwenden ICC-basierende Profile für die Farbanpassung.
Mit der ImageServer-Software können die Farbräume einzelner Bilder während der Layouterzeugung und während des Drucks geändert werden. Die Umrechnungen beeinträchtigen jedoch nicht die original Feinbilder. Sie bleiben hinsichtlich Farbraum und Dateiformat unverändert.
Proofdruck
Farbdaten, die für einen Drucker angepasst werden können, lassen sich auch auf einen Proofdrucker abstimmen. Proofdrucker werden verwendet, um das Ausgabeergebnis eines anderen Druckers oder einer Rotationsmaschine zu simulieren. Zunächst werden Farbdaten und Farbumfang für das endgültige Ausgabegerät (z. B. eine Offsetdruckmaschine) umgerechnet. Die resultierenden CMYK-Werte werden dann in CMYK-Werte für den Proofdrucker umgewandelt. Um eine exakte Simulation zu garantieren, darf der Farbumfang des Proofdruckers nicht kleiner als der des Endgerätes sein, da vom Drucker zum Proofdrucker keine Anpassung des Farbumfangs stattfindet. Abb. A-4 zeigt, wie Farbdaten für den Proofdruck umgerechnet werden.
Abb. 4: Umrechnung von Farbdaten bei einem Proofdruck

Bei Verwendung der ImageServer 2.5-Software muss die Farbanpassung für jede Druckerwarteschlange einzeln aktiviert werden. Sie müssen ein Druckerprofil für das Ausgabegerät definieren sowie optional ein Proofprofil, wenn die Ausgaberesultate in einem Proofdruck simuliert werden sollen. Abb. 10 in Kapitel 4.5 "Einstellungen für Druckerwarteschlangen" zeigt beispielsweise Einstellungen, mit denen man eine Rotationsdruckmaschine für den Zeitungsdruck auf einem Farb-LaserWriter simulieren kann.

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