Index Server G8 Benutzerhandbuch (Version 3.0.0)  
 

3 Das Indexserver-Programm

Das Indexserver-Programm („indexsrv“) indiziert Dateiinhalte sowie Metadaten. Es wird vom HELIOS Service Controller gestartet („srvsrv“; siehe HELIOS Base Benutzerhandbuch). Darüber hinaus kann es für administrative Zwecke manuell als Programm aufgerufen werden, z. B. um die Indexdatenbank neu anzulegen oder zu aktualisieren (re-indexing).

Verwendung:

indexsrv -r <dir> [options]     (Verzeichnis erneut indizieren)
indexsrv -c <file>              (Einzelne Datei erneut indizieren)
indexsrv -O <volume> [options]  (Indexdatenbank optimieren)
indexsrv -b <volume> <cmd ...>  (Volume für Datensicherungen sperren)
indexsrv -h                     (Hilfe)

3.1 Optionen

Hinweis:

Das Verzeichnis <dir> oder die Datei <file> müssen in einem HELIOS Volume liegen, für welches die Indizierung aktiviert ist.

-r <dir>

Indexdatenbank für alle Dateien im angegebenen Verzeichnis samt Unterverzeichnissen aktualisieren. Ohne die Option -f werden Dateien nur erneut indiziert, wenn sie seit dem letzten Indizierungsprozess geändert wurden (vergl. Option -s).

-c <file>

Indexdatenbank für die Datei <file> aktualisieren. Die Datei wird, unabhängig vom Änderungsdatum, erneut indiziert.

-O <volume>

Optimiert die internen Datenstrukturen der Indexdatenbank für das Volume <volume>. Dies sollte von Zeit zu Zeit durchgeführt werden, damit die Datenbank nicht unbegrenzt anwächst. Wird * für <volume> angegeben, werden sämtliche indizierten Volumes optimiert. Je nach verwendeter Shell muss der Asterisk in Hochkommata ('*') eingefasst werden, damit er von der Shell nicht fehlinterpretiert wird.

-b <volume> <command [args ...]>

Stoppt Aktualisierungen der Indexdatenbank für das Volume <volume> und führt einen Befehl oder ein Skript aus. Wenn das Skript durchgelaufen ist, wird der Normalbetrieb der Indexdatenbank wieder aufgenommen. Dieser Modus eignet zur Datensicherung von Indexdatenbanken.

Ähnlich dem UNIX Programm „xargs“ wird das Muster {} in den Argumenten durch den Pfad zur Indexdatenbank ersetzt.

Folgende Optionen lassen sich in Kombination mit -r setzen:
-f

Sämtliche bereits vorhandenen Indexdaten vor der Neuindizierung löschen. Dadurch wird ein kompletter Neuaufbau der Indexdatenbank erzwungen. Dies ist obligatorisch, nachdem der Befehl rebuild -f aufgerufen wurde, da sich die Datei-IDs geändert haben könnten.

-s <suffixes>

Eine Liste durch Kommata getrennter Suffixe. Alle Dateien mit diesem Suffix werden, unabhängig von ihrem Änderungsdatum, neu indiziert. Diese Option ist von Nutzen, wenn ein Plug-in für einen Inhaltstyp aktualisiert wurde.

-p <number>

Gibt die Anzahl gleichzeitig laufender Neuindizierungen vor. Diese Option überschreibt die Präferenz MaxProc.

-n

Nicht-interaktiver Modus. Fehler werden in die Systemmeldungen geschrieben und beenden mit einem Code ≠ 0.

-v

Listet die bearbeiteten Verzeichnisse auf.

-V

Listet die bearbeiteten Dateien und Verzeichnisse auf.

-R

Zeit (in Sekunden) bis zum Timeout für das Indizieren. Diese Option überschreibt die Präferenz RunTime.

-T

Zeit (in Sekunden) bis das Indizieren gestoppt wird nachdem das Timeout abgelaufen ist. Diese Option überschreibt die Präferenz TermTime.

Beispiel 1
 (Ein Volume neu indizieren):
# /usr/local/helios/sbin/indexsrv -r /demovol
Beispiel 2
 (Die Indexdatenbank neu aufbauen):

Obligatorisch, nachdem der Befehl rebuild -f aufgerufen wurde, da sich die Datei-IDs geändert haben könnten.

# /usr/local/helios/sbin/indexsrv -f -r /demovol
Beispiel 3
 (Neue Dateien indizieren):

Die CPU-Last dadurch eingrenzen, dass nur zwei gleichzeitig laufende Indizierungsprozesse erlaubt werden.

# /usr/local/helios/sbin/indexsrv -p 2 -r /demovol
Beispiel 4
 (Indexdatenbank für sämtliche JPEG-Bilder aktualisieren):
# /usr/local/helios/sbin/indexsrv -v -s jpg -r /demovol
Beispiel 5
 (Datensicherung der Indexdatenbank vornehmen):

Datensicherung der Indexdatenbank vornehmen ohne den Server zu stoppen. Die Integrität der Indexdatenbank bleibt dabei erhalten.

# indexsrv -b /demovol cp {} /Backups/DB/Index_DB

3.2 Indizierungsmodule

Für sinnvolle Einträge von indizierten Daten in der Datenbank müssen verschiedene Dateitypen unterschiedlich gehandhabt werden.

Daher gibt es folgende HELIOS Indizierungsmodule: „oiindexer“, „txtindexer“, „annotationindexer“, „pdfindexer“, „officeindexer“, „mediaindexer“, „zipindexer“ und “indesignindexer”. Einige Attribute (Dateiname, Änderungsdatum und Finder-Kommentare) werden für sämtliche Dateien und Ordner indiziert.

Mit dem HELIOS SDK können Drittanbieter eigene Module erstellen. Details hierzu finden Sie unter www.helios.de/web/DE/support/sdk.html

3.2.1 oiindexer

Das Modul „oiindexer“ („HELIOSDIR/lib/oiindexer.so“) wird für sämtliche Bilddateiformate, die von HELIOS unterstützt werden, verwendet. Es liest die EXIF-, IPTC- und XMP-Metadaten aus den Bilddaten und setzt die entsprechenden Attribute in der Datenbank.

3.2.2 txtindexer

Das Modul „txtindexer“ („HELIOSDIR/lib/txtindexer.so“) speichert einen Volltext-Index von Textdokumenten in der Datenbank. Standardmäßig wird „txtindexer“ für „.txt“-, „.c“- und „.h“-Dateien verwendet. Dies lässt sich mit der Präferenz Suffixes steuern. „txtindexer“ kann so konfiguriert werden, dass eine Liste von zu überspringenden Wörtern (skip words) bei der Indizierung ausgelassen wird, siehe auch die Präferenz FilterDB.

3.2.3 annotationindexer

Das Modul „annotationindexer“ („HELIOSDIR/lib/annotationindexer.so“) dient dazu, Dateien mit dem Suffix „.annotation“ zu lesen. Diese Dateien werden von der Anmerkungsfunktionalität in HELIOS WebShare erzeugt. Es wertet Autor, Projekttitel, Dateistatus und Fälligkeitsdatum aus.

3.2.4 pdfindexer

Das Modul „pdfindexer“1 („HELIOSDIR/lib/pdfindexer.so“) speichert einen Volltext- und Formularfeld-Index von PDF-Dokumenten in der Datenbank.

Hinweis:

Ist bei der Volltextindizierung PDF HandShake installiert, erhöhen sich Qualität und Geschwindigkeit der Indizierung.

3.2.5 officeindexer

Das Modul „officeindexer“1 („HELIOSDIR/lib/officeindexer.so“) wird verwendet, um eine Volltextindizierung von Office- und OpenOffice-Dokumenten vorzunehmen. Darüber hinaus importiert es eine begrenzte Anzahl von Dokumenten-Metadaten, die zur Zeit noch nicht nativ unterstützt werden.

3.2.6 mediaindexer

Das Modul „mediaindexer“ („HELIOSDIR/lib/mediaindexer.so“) liest „mp3“-, „wma“-, „wmv“-, „m4p“-, „m4a“-, „aax“- sowie „mov“-Metadaten aus Audio- bzw. Videodateien und schreibt die entsprechenden Attribute in die Datenbank.

3.2.7 indesignindexer

Das Modul „indesignindexer“ („HELIOSDIR/lib/indesignindexer.so“) wird verwendet, um einen Index der XMP-Metadaten in InDesign-Dokumenten zu erzeugen.

3.2.8 zipindexer

Das Modul „zipindexer“ („HELIOSDIR/lib/zipindexer.so“) sammelt alle Dateinamen der in der Zip-Datei enthaltenen Dateien in der Volltext-Datenbank.

3.3 Suffixtabelle für die Dateiindizierung

Sie können die Datei „HELIOSDIR/​var/​conf/​indexsuffixmap“ verwenden, um Inhaltstyp und Objektart von Dateien, für die kein passendes Indizierungsmodul zur Verfügung steht, zuzuweisen. Jede Zeile dieser Textdatei sieht wie folgt aus:

Suffix, kMDItemContentType, kMDItemKind

wobei Kommentarzeilen (Zeilen, die mit einem # beginnen) ignoriert werden.

Beispiel:
# Index Server suffix map
html, public.html, HTML document
ps, com.adobe.postscript, PostScript


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HELIOS Handbücher 10. September 2020