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HELIOS PDF HandShake UB Benutzerhandbuch


9 Standard OPI-Workflow mit PDF-Dateien
PDF HandShake ist vollständig in andere HELIOS Produkte integriert. Wird PDF HandShake zusammen mit ImageServer eingesetzt, stehen Ihnen viele zusätzliche Option zur Verfügung, z. B. die Nutzung von PDF-Dateien in einem OPI-Workflow. Eine weitere Option, das Exportieren von PDF-Dateien zum Ausschießen, wird im Abschnitt Nutzen der Exportoption in Acrobat, in Kapitel 10 "Export for Imposition mit ImageServer" beschrieben.
Viele Satzprogramme unterstützen das direkte Platzieren von PDF-Dateien nicht oder nur unvollständig. Diese Einschränkung umgeht PDF HandShake zusammen mit ImageServer, indem sie automatisch niedrigaufgelöste EPS-Layoutdateien aus dem PDF erzeugen, die dann im Satzprogramm platziert werden können. Während des Druckens ersetzt der OPI-Server jedes einzelne Layoutbild durch die hochaufgelöste PDF-Originalseite, die auf dem Server liegt.
Zusätzlich können Layoutbilder von hochaufgelösten Bildern oder PDF-Dokumenten in Dokumenten platziert werden, die dann als PDF gesichert werden. Wird diese PDF-Datei in eine HELIOS Druckerwarteschlange gedruckt, werden die Layoutbilder - ist die OPI-Funktionalität aktiv - durch die entsprechenden hochaufgelösten Originalbilder ersetzt.
Wenn Sie PDF HandShake zusammen mit ImageServer einsetzen, wird der vollständige Composite-Workflow für DeviceN/In-RIP-Separationen unterstützt, so dass Schmuckfarben in DCS-2-, TIFF- und Photoshop-Bildern sowie in eingefärbten Graustufenbildern korrekt erhalten bleiben.
9.1 PDF-Dateien "taggen"
PDF-Dateien können eine Reihe von Objekten (Bilder, Schriften, Strichzeichnungen usw.) in verschiedenen Farbräumen (RGB, CMYK, CIE-Lab usw.) enthalten. Um eine PDF-Datei erfolgreich drucken zu können, muss der gesamte Inhalt der Datei irgendwann in den Farbraum des Ausgabegerätes gewandelt werden. PDF HandShake beinhaltet ein qualitativ hochwertiges CMM (Color Matching Module) für ColorSync ICC-Farbraumumwandlungen. Bei Bedarf kann PDF HandShake während des Druckens eine fliegende Umwandlung des Farbraums vornehmen, um die richtige Farbanpassung für ein vorhandenes Ausgabegerät durchzuführen. Diese fliegende Umwandlung hat den Vorteil, dass das PDF-Originaldokument nicht verändert wird.
Um eine optimale Farbraumumwandlung zu erzielen ist es wichtig, dass Sie passende ICC-Quellprofile verwenden (ein Ausgabeprofil wird für jede Druckerwarteschlange definiert). Viele PDF-Dokumente enthalten bereits ICC-Profile, die von PDF HandShake verwendet werden können. In Fällen, in denen keine ICC-Quellprofile im PDF-Dokument enthalten sind, werden die in HELIOS Admin als Default RGB Profile und Default CMYK Profile festgelegten Profile benutzt. Lesen Sie dazu das Kapitel 5 "PDF HandShake mit HELIOS Admin einrichten". Diese Standardprofile können bei Bedarf auch von den Einstellungen im Druckdialog PDF HandShake Print oder über den Befehl "pdfprint" überschrieben werden.
Wird PDF HandShake zusammen mit ImageServer verwendet, können mit dem Programm "Tagger" (Engl.: "to tag"=kennzeichnen) Quellprofile mit dem PDF-Dokument oder einer Bilddatei versehen werden. Wenn Sie mit dem Umgang des Programms "Tagger" noch nicht so vertraut sind, lesen Sie bitte erst das entsprechende Kapitel in Ihrem ImageServer Handbuch.
Das Programm "Tagger" finden Sie im Ordner "MacOS > OPI Tools" im Volume "HELIOS Applications".
Abb. 32: Das "Tagger"-Programm starten

Darstellen von "tagging"- Informationen
Das File-Menü des "Tagger"-Programms enthält 2 Einträge, die sehr nützlich sind um herauszufinden, ob eine Datei bereits mit Profilinformationen versehen ist (Abb. 33).
Abb. 33: Das "Tagger"-Programmmenü

Die in der obigen Abbildung markierte Get Tag Info--Einstellung öffnet den "Dateiauswahl"-Dialog, so dass Sie die zu überprüfende Datei öffnen können. Die vorhandenen Profile werden dann im Tagging Information Window aufgelistet, wie in Abb. 34 zu sehen ist. Um mehrere Dateien gleichzeitig zu überprüfen, wählen Sie den Befehl Open Tag Info Window aus dem File-Menü. Das Fenster ist zunächst leer, so dass Sie eine beliebige Anzahl von Dateien hineinziehen können (Drag and Drop). Dies ist in Abb. 34 dargestellt.
Abb. 34: Einträge in einem "Tagging Information Window"

Wenn eine Datei zweifach in der Liste erscheint (einmal normal und einmal kursiv dargestellt), dann ist sie sowohl mit einem RGB- als auch mit einem CMYK-Profil versehen. Die Schaltflächen im Informationsfenster dienen entweder zum Löschen aller Einträge (Clear), oder zum Sichern in eine Textdatei (Save-) zur weiteren Verwendung.
Wenn Sie eine neue ICC-Infodatei erstellen wollen, folgen Sie bitte den Anweisungen im entsprechenden Kapitel Ihres ImageServer Handbuchs.
Der Konfigurationsdialog des Taggers enthält auch das PDF-Dateiformat (Abb. 35). Anders als "reine" Bilder, wie TIFF- oder Photoshop-Dateien, können PDF-Dokumente mehrere Farbräume gleichzeitig enthalten. Deshalb müssen Sie für das PDF-Dateiformat immer ein RGB- und ein CMYK-Profil festlegen. Wenn Sie eine PDF-Datei mit nur einem Profil versehen, dann wird jeder spätere Versuch fehlschlagen, die Datei erneut mit Profilen zu verbinden.
Abb. 35: Tagging-Vorgaben für PDF-Dateien konfigurieren

Bitte denken Sie daran, die Optionen Overwrite existing profiles und Update Folder Contents mit Vorsicht zu benutzen, da Sie bestehende Profilinformationen zerstören können.
Die Aktivierung der Option Overwrite existing profiles veranlasst den OPI-Server, die in dieser ICC-Infodatei definierten Tagging-Vorgaben auf alle Bilddateien und PDF-Dokumente, die später in diesem Ordner gesichert werden, anzuwenden - und so bestehende Profilinformationen zu überschreiben.
Um Bildprofile in einer PDF-Datei zu verändern, wählen Sie zunächst den Eintrag None in den Aufklappmenüs RGB profile und CMYK profile aus. Dann aktivieren Sie die Option Overwriting existing profiles und nehmen anschließend die neue Profilzuweisung sowohl für das RGB- als auch das CMYK-Profil durch eine entsprechende Auswahl über das Aufklappmenü vor.
Die Aktivierung der Option Update Folder Contents bewirkt die Anwendung aller Tagging-Vorgaben der ICC-Infodatei auf alle nicht-verknüpften Dateien des Ordners. Bitte beachten Sie, dass dieser Vorgang in Abhängigkeit der Anzahl der Bilddaten und PDF-Dokumente ohne Profilverknüpfungen einige Zeit in Anspruch nehmen kann.
Wenn Sie beide Optionen aktivieren und die ICC-Infodatei sichern, werden alle bestehenden und hinzukommenden Dateien in diesem Ordner erneut mit Profilen versehen.
Beide Optionen sind standardmäßig nicht aktiviert.
9.2 Handhabung von PDF-Dateien auf einem OPI-Server
9.2.1 Automatische Layouterzeugung
Damit von hochaufgelösten PDF-Dateien Layouts erzeugt werden können, müssen zwei Einstellungen in HELIOS Admin aktiviert sein:
Wenn Sie beide Optionen aktiviert haben, erzeugt der OPI-Server automatisch Platzierungsbilder für alle PDF-Dateien, die in dem betreffenden Volume auf Ihrem Server gespeichert werden. Die Konfiguration in den ImageServer Settings ist dann auch für PDF-Dateien gültig (z. B. Auflösung des Platzierungsbildes, Name des Platzierungsbildes). Weitere Einzelheiten lesen Sie bitte im entsprechenden Kapitel Ihrer ImageServer Dokumentation nach.
Standardmäßig werden die Platzierungsbilder von Composite PDF-Dateien als EPSF und von vorseparierten PDF-Dateien als DCS angelegt.
Der OPI-Server erzeugt nur von der ersten Seite eines PDF-Dokuments ein Platzierungsbild. Wenn Ihr Dokument mehrseitig ist und Sie Platzierungsbilder von mehreren Seiten haben möchten, können Sie das HELIOS Programm "pdfcat" zur Aufteilung des Dokuments in mehrere Einzelseitendateien nutzen. Denken Sie daran, dass in diesem Fall (PDF-Dateien mit "pdfcat" anlegen) keine automatische Layouterzeugung erfolgt. Mehr Informationen finden Sie in Kapitel 6.1 "pdfcat".

Hinweis: Sie können auch das Programm "opitouch" für die Layouterzeugung von PDF-Dokumenten verwenden. "opitouch" wird im ImageServer Handbuch beschrieben.

PDF-Dateien können mehrere Bilder, Illustrationen und Text auf einer Seite enthalten. Dadurch können die Seiten sehr komplex werden. Abhängig von der von Ihnen eingestellten Layoutverzögerung und je nachdem wie komplex die entsprechenden PDF-Dateien sind, kann die Layouterzeugung (ImageServer Settings > Layout Delay) einige Zeit dauern (in einigen Fällen mehr als eine Minute).
9.2.2 PDF OPI-Bildersetzung
Diese neue Eigenschaft in PDF HandShake ersetzt Layoutbilder direkt im PDF-Dokument. Dies geschieht ohne vorherige Umwandlung des PDF-Dokuments erst nach PostScript und dann zurück nach PDF. Dabei wird die PDF-Datei nicht verändert, da lediglich die Bilder innerhalb des Dokuments ersetzt werden. Weitere Eigenschaften der PDF OPI-Bildersetzung sind:

Hinweis: Um die PDF OPI-Bildersetzung nutzen zu können, muss ImageServer UB auf dem Server installiert und lizensiert sein.

Alle Einstellungen sind wie in einer OPI-Druckerwarteschlange konfigurierbar:
PDF OPI-Bildersetzung verwendet speziell konfigurierte überwachte Ordner und kann über Kommandozeilen-Programme oder die Ordner benutzt werden um einen niedrigaufgelösten InDesign PDF-Druckauftrag so zu bearbeiten, dass die Notwendigkeit entfällt, ein InDesign-Dokument für verschiedene Zwecke zu erstellen, z. B.:
9.2.3 Auflösen von OPI-Referenzen in PDF-Dateien
PDF-Dateien können bereits OPI-Referenzen enthalten. Wenn Sie beispielsweise ein FreeHand-Dokument entwerfen, einige Platzierungsbilder (als Verknüpfung) importieren und dann in eine PostScript-Datei drucken, wird diese PostScript-Datei die Pfadnamen der hochaufgelösten Bilder als OPI-Referenz enthalten. Diese OPI-Referenzen können im PDF-Dokument erhalten bleiben, wenn eine geeignete Konfiguration des Acrobat Distillers verwendet wird (vergl. Anhang A 1 "PDF-Dateien mit Acrobat Distiller erstellen").
Sobald OPI-Referenzen in einer PDF-Datei enthalten sind, kann der OPI-Server diese auflösen. Das bedeutet z. B. auch, dass eine doppelte Bildersetzung stattfindet, wenn Sie ein EPSF-Platzierungsbild (erzeugt von einem PDF-Original) in einem Dokument platzieren und dieses drucken: der OPI-Server ersetzt das EPSF-Platzierungsbild in Ihrem Dokument durch das PDF-Original und er ersetzt die Platzierungsbilder im PDF-Dokument durch die jeweiligen hochaufgelösten Originale. Ein Beispiel sehen Sie in Abb. 36 unten.

Hinweis: Das "PDF HandShake Print"-Plugin sowie das "pdfprint" Programm besitzen eine Option um die OPI-Bildersetzung abzuschalten. Näheres finden Sie unter -o noopi in Kapitel 8.1 "pdfprint" und OPI Settings in Kapitel 8.2 "PDF-Dateien mit dem Acrobat-Plugin drucken".

In der unten abgebildeten Situation wird auch die Farbanpassung in zwei verschiedenen Ebenen stattfinden. Alle Objekte aus "Doc1.pdf", die auf dem Server nicht ausgetauscht werden, werden entsprechend den Profilen R1 und C1 angepasst - abhängig vom Farbraum des jeweiligen Objekts. Die Dateien A und B werden entsprechend der Bildprofile angepasst, mit denen die hochaufgelösten Originale verknüpft sind (hier: Profil R2 und R3).
Abb. 36: Auflösung von OPI-Referenzen in PDF-Feindaten

In bestimmten Situationen kann das Auflösen der OPI-Referenzen in PDF-Dateien Probleme verursachen, besonders wenn Sie Ihr PDF-Dokument außer Haus geben. Wenn ein solches PDF-Dokument Platzierungsbilder mit OPI-Referenzen enthält, die auf die Originale verweisen, müssen Sie sicherstellen, dass Sie die Originale einschließlich der benötigten Profile mitschicken. Manchmal ist es besser, alles in die PDF-Datei einzubetten und die Option OPI-Kommentare erhalten im Distiller zu deaktivieren (siehe auch Anhang A 1 "PDF-Dateien mit Acrobat Distiller erstellen").
9.2.4 Vorseparierte PDF-Dateien und ImageServer
Vorseparierte PDF-Dateien werden von ImageServer erkannt. Sie werden folgendermaßen gehandhabt:

Hinweis: Der Composite-Druck von Dokumenten, die Platzierungsbilder von vorseparierten PDF-Dateien enthalten über eine Print Preview-Druckerwarteschlange führt zu leeren Bildrahmen in der Vorschau.

9.3 OPI-Layoutbilder von PDF-Dateien
9.3.1 Unterstützung für Farbverläufe in PDF
Seit PDF HandShake 2.5 werden bereits PDF 1.3 Farbverläufe für die Composite PostScript 3-Ausgabe sowie OPI-Layoutbilder von PDF -Dateien, die diese Farbverläufe enthalten, unterstützt. PDF HandShake UB erweitert die Möglichkeiten um das Drucken von PDF Farbverläufen in Separationen.
9.3.2 Optionen des Programms "layout"
Das Programm "layout" (siehe das entsprechende Kapitel im ImageServer Handbuch) bietet einige Optionen für die OPI-Layouterzeugung von PDF-Dateien an.
-o PureWhite <boolean:None>
Wird benutzt um die Standard PDF Präferenz PureWhite zu überschreiben (siehe Kapitel 14 "Präferenzen").
-o PureGrays <boolean:None>
Wird benutzt um die Standard PDF Präferenz PureGrays zu überschreiben (siehe Kapitel 14 "Präferenzen").
-o PureBlack <boolean:None>
Wird benutzt um die Standard PDF Präferenz PureBlack zu überschreiben (siehe Kapitel 14 "Präferenzen").
9.3.3 Attribute für "layout"-Programmoptionen
Die Attribute werden als Kommandozeilen-Optionen in der Syntax layout -o Attributes=<attributes>=<value> eingegeben. Zusätzliche Attribute werden durch Kommas getrennt.
AntiAlias <boolean:TRUE>
Dieses Attribut (nur PDF) glättet die Voransicht am Bildschirm. Es kann auch verwendet werden, um die Standard PDF Präferenz AntiAlias zu überschreiben (siehe Kapitel 14 "Präferenzen").
PageNumber <uint32:1>
Dieses Attribut erlaubt erlaubt die Angabe einer bestimmten Seite des PDF-Dokuments für die Layouterzeugung.

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