HELIOS EtherShare OPI 2.1 Benutzerhandbuch


3 Eine Einführung in OPI
3.1 Allgemeine Erklärungen
EtherShare "Open Prepress Interface" (OPI) ist ein Server-Software-Paket, das die Handhabung großer Bilddateien erleichtert und den Arbeitsabläufen in der Druckvorstufe optimal angepasst ist.
Zunächst scannen Sie Ihr Originalbild mit einer angemessenen (vergleichsweise hohen) Auflösung. Sie retuschieren dann dieses hochaufgelöste Bild mit Hilfe eines Bildbearbeitungsprogramms (wie z. B. Photoshop) und speichern das Ergebnis. Sobald die neue hochaufgelöste Originalbilddatei auf einem EtherShare OPI-Server abgespeichert wird, generiert die OPI-Software automatisch ein niedrigaufgelöstes Duplikat, das viel weniger Speicherplatz benötigt, ein sogenanntes Layout. Auf den verschiedenen Macintosh-Arbeitsplätzen im Netz können OPI-kompatible Layoutanwendungen - wie QuarkXPress, PageMaker oder FreeHand - mit diesen kleinen, niedrigaufgelösten Ersatzbildern arbeiten, wodurch die Verarbeitungszeit drastisch reduziert wird. Alle Änderungen, wie Positionieren, Skalieren oder Rotieren, werden in Form von OPI-Kommentaren in die PostScript-Datei eingefügt, wenn Sie aus der Anwendung heraus Drucken. Während des Druckvorgangs werden nun die Änderungen auf die Originaldatei angewandt, die jetzt wieder anstelle des niedrigaufgelösten Ersatzbildes eingesetzt wird.
Mit diesem Konzept können große Bilddateien verarbeitet werden, ohne dass sie auf den einzelnen Arbeitsplätzen geladen werden müssen. Das Drucken von einem Layout-Arbeitsplatz geht viel schneller, und das Netzwerk wird weniger belastet.
Abbildung 1 zeigt eine Prepress-Umgebung und veranschaulicht die Vorteile eines EtherShare OPI-Servers.
Fig. 1: Handhabung von Bilddateien auf einem EtherShare
OPI-Server

Der OPI-Standard, sowie Syntax und Struktur der OPI-Kommentare wurden von der Firma Aldus festgelegt, die inzwischen zu Adobe Systems gehört.
3.2 Produkteigenschaften von EtherShare OPI 2.1
EtherShare OPI 2.1 ist kompatibel zu Adobes OPI-Spezifikationen 1.3 und 2.0. Im folgenden werden die Konzepte des HELIOS-OPI-Produkts kurz erklärt und die wichtigsten Produkteigenschaften der neuen Programmversion 2.1 beschrieben.
Flexibilität
EtherShare OPI 2.1 generiert Layoutdateien automatisch, sobald eine Bilddatei erzeugt wird oder sich ändert. Alternativ können Sie auch mit Hilfe von produktspezifischen UNIX-Befehlen Layoutdateien von Hand generieren.
Sie sind nicht auf ein vorgegebenes Bildverzeichnis beschränkt. Sie können Ihre hochaufgelösten Originalbilder auf verschiedenen Volumes und in verschiedenen Ordnern ablegen. Das niedrigaufgelöste Layout-Ersatzbild wird automatisch dem Ordner hinzugefügt, der das Original enthält. Wenn Sie die hochaufgelösten Bilder an eine andere Stelle verschieben, sucht sich der OPI-Server diese Bilder automatisch, wann immer er sie zum Drucken benötigt.
Sie können einen Standard-Auflösungs-Wert für alle Layoutbilder voreinstellen, aber es ist auch möglich, einen individuellen Wert für jeden Ordner anzugeben. Dazu müssen Sie lediglich den Ordnernamen um den gewünschten Wert erweitern.
Einfache
Verwaltung
Für die EtherShare OPI-Verwaltung benötigen Sie nur wenige, Menü-gesteuerte Dialoge. Diese Dialoge sind in das EtherShare-Admin-Programm integriert worden, das auch für die Konfiguration des EtherShare-Netzwerks benutzt wird.
Zahlreiche Dateiformate
Das neue EtherShare OPI 2.1 unterstützt erheblich mehr Bilddateiformate als die ältere Version, z. B. Photoshop Native. Einzelheiten finden Sie in Kapitel 5 "Bevor Sie beginnen -".
Eingebautes Farbmanagement
EtherShare OPI 2.1 stellt ein auf einem OPI-Server eingebautes Farbmanagement zur Verfügung. Es basiert auf Apples Color Management Module "ColorSync 2", welches von Linotype-Hell lizensiert ist (zu den Grundlagen des Farbmanagements finden Sie im Anhang A 2: "Farben, Farbabstimmung, Proofdruck - Konzepte" eine kurze Einführung).
Die OPI-Farbabstimmung auf dem Server arbeitet reibungslos mit der HELIOS-ColorSync-2-XT-Software für QuarkXPress zusammen. Wenn Sie diese Programmerweiterung benutzen, sollten Sie auch Anhang A 3: "EtherShare OPI 2.1 und ColorSync 2 XT 2.0" lesen.
Unser Software-Paket enthält ICC-Profile für eine große Anzahl gängiger Geräte. Sie können diese Profile für die Farbabstimmung benutzen. EtherShare OPI 2.1 erkennt eingebettete ICC-Profile in hochaufgelösten Bildern und unterstützt gleichzeitig "Tagging-by-Reference", wobei nur ein Verweis auf das Profil in die Bilddatei eingebettet wird.
EtherShare OPI 2.1 enthält alle notwendigen Module für den Proofdruck. Sie können Profile sowohl für Ihr Endausgabegerät (Drucker oder Offset-Presse) als auch für einen Proofdrucker (z. B. einen Farb-Laserdrucker) definieren. Wenn Sie dann Dateien auf dem Proofdrucker ausgeben, erhalten Sie die bestmögliche Simulation der Farben, die Ihr Endausgabegerät erzeugen würde.
Vorkehrungen
für Layout-Druck
EtherShare OPI 2.1 erlaubt es auch, nur Layoutdateien zu drucken. Sie brauchen in diesem Fall nicht auf den EtherShare OPI-Server mit den hochaufgelösten Originalen zuzugreifen (siehe Anhang A 1: "OPI-Einstellungen, typische Arbeitsabläufe und Konflikte").
"OpenImage"-
Erweiterungsarchitektur
Zu unserer OPI-Software gehört auch die sogenannte "OpenImage"-Erweiterungsarchitektur. Diese Architektur soll Drittherstellern die problemlose Entwicklung von Erweiterungen oder Plug-ins für EtherShare OPI 2.1 ermöglichen. Entwickler, die am "HELIOS OpenImage Software Developer Kit" interessiert sind, können sich direkt an die HELIOS Software GmbH wenden.
Kompression von OPI-Bildern bei PostScript Ausgabe
EtherShare OPI 2.1 unterstützt neue Bildkompressionsarten, die für jede einzelne OPI-Warteschlange gesetzt werden können. Dies verringert die Größe von PostScript Druckdaten beachtlich. Hierbei kann über verschiedene Einstellungen, je nach PostScript Version, die Datenmenge der Druckausgabe reduziert werden. Die Ausgabekompression geschieht komplett während des Druckens ("on-the-fly"). Dies bedeutet, die Druckaufträge werden nicht erst lokal gespeichert, sondern gleich anderen Programmen zur Weiterverarbeitung zugeführt.
Die PostScript Ausgabe-Kompression von OPI-Bildern kann die Datenmenge der Druckausgabe beachtlich reduzieren. CITT Group 4 ist die beste verlustfreie Kompressionsart für Strichbilder ("Bilevel") und andere Schwarz/Weiss Bilder. Sie kann eine Datei um das 50 Fache reduzieren und ist mit PostScript Level 2 (oder höher) Druckern kompatibel. Für die Kompression von Farb-/Graustufenbildern ist die zu PostScript 3 Druckern kompatible ZIP Kompression am besten geeignet. Mit der Kompressionsmethode "Compress" lassen sich bei PostScript 2 und 3 gute Ergebnisse erzielen. Bei der JPEG Kompression muss grundsätzlich ein Verlust von Bilddetails in Kauf genommen werden, dafür wird aber auch die beste Kompressionsrate erzielt. JPEG wird von PostScript Level 2 (oder höher) unterstützt. Lesen Sie dazu Bitmap: und Monochrome: Farbe: in Kapitel 6.5 "Einstellungen der Druckerwarteschlangen".
Beachten Sie bitte, dass ein schneller Drucker, an einem schnellen Netzwerk angeschlossen, unkomprimierte Daten schneller verarbeiten kann als komprimierte. Eine weitere Kompression durch EtherShare OPI nimmt auch zusätzliche Rechenzeit auf dem Server in Anspruch, so dass individuelle Erfahrungswerte zeigen, mit welchen Einstellungen sich die besten Ergebnisse erzielen lassen.
Hintergrundeinfärbung von Bildern in XPress
EtherShare OPI 2.1 unterstützt jetzt auch die Hintergrundeinfärbung von Schwarz/Weiss und Graustufen TIFFs. Die Einfärbung des Vordergrunds bei Bildern wurde bereits in der Vorläuferversion unterstützt.
HELIOS OPI TuneUp XT
Um die Hintergrundeinfärbung nutzen zu können beinhaltet EtherShare OPI 2.1 die Erweiterung "HELIOS OPI TuneUp XT" für QuarkXPress 3 und 4, die mit allen Versionen von QuarkXPress - selbst mit asiatischen - zusammenarbeitet. Die Erweiterung fügt zusätzliche OPI-Kommentare in den Druckauftrag ein, die das Einfärben von Bildern während des OPI-Bildersetzungsprozesses erlauben.
Layouteinfärbung in PDF
EtherShare OPI 2.1 unterstützt die Einfärbung von Schwarz/Weiss und Graustufen Layouts in PDF Dateien, die mit QuarkXPress und dem Acrobat Distiller erstellt wurden. Wenn aus Acrobat oder PDF Handshake auf eine Drucker-Warteschlange gedruckt wird, ersetzt und färbt EtherShare OPI die Bilder während des Ausgabeprozesses ein.
Temporäre Layoutdateien unter Mac OS 9
Ein bisheriges Problem war, dass EtherShare OPI unnötig temporäre Layoutdateien von Bildern, die in Photoshop gesichert werden, anlegt. Dieses Phänomen tritt allerdings nur unter Mac OS 9 auf und ist in EtherShare OPI 2.1 behoben.
Unicode Volumes und OPI
Mit EtherShare OPI 2.1 kann auch auf Unicode Volumes, die von Macintosh und Windows Workstations gemeinsam benutzt werden, gearbeitet werden. Die alte EtherShare- so wie die neue UTF8-Volume Zeichensatzkodierung werden voll unterstützt. PCShare 3.0 unterstützt ebenfalls die UTF8-Volume Zeichensatzkodierung, das Zulassen langer Dateinamen und File-Locking. Allerdings wird hierfür eine PCShare 3.0 Demo- oder Volllizenz benötigt. Da sich OPI bei der Generierung von Layoutdateien nicht an die "8.3" Dateinamensyntax hält, werden diese Dateien dann von PCShare 2.5 Anwendern nicht mehr erkannt.
opitouch
Das Kommando "opitouch" kann, wie der "layout"-Befehl, zur Erzeugung von OPI-Layoutdateien aus hochaufgelösten Originalbildern verwendet werden. Der Vorteil von "opitouch" ist, dass die selbe "opisrv"-Warteschlange, globale OPI-Parameter sowie die OPI-Ordneroptionen für die Generierung von Layoutdateien benutzt werden.

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