HELIOS EtherShare 2.6 Benutzerhandbuch


10 Der Schreibtischserver
10.1 Generelle Bemerkungen
Dieses Kapitel beschreibt die Funktion und die Konfiguration des Schreibtischservers. Der Schreibtischserver ist für die Speicherung von Symbol- und Programmdaten für den gesamten EtherShare-Server zuständig. Außerdem verwaltet er die Datei- und Verzeichnis-IDs für alle Netzwerk-
Volumes. Der Schreibtischserver ist für Benutzer üblicherweise unsichtbar und besitzt kein zugeordnetes Macintosh-Programm. Die Ausnahme ist der Befehl Schreibtisch aufbauen- in EtherShare Admin.
10.2 Das Schreibtischserver-Programm
Das EtherShare-Schreibtischserver-System besteht aus dem Programm "desksrv". Es wird während der Installation in dem Verzeichnis "$ESDIR" angelegt. EtherShare ist so konfiguriert, dass "desksrv" automatisch startet, wenn das UNIX-Betriebssystem hochgefahren wird.
desksrv
"desksrv" verwaltet eine Datenbank mit Symbol- und Programmdaten für den gesamten EtherShare-Server und Informationen über Datei- und Verzeichnis-IDs für Netzwerk-Volumes. Die Daten der Datenbank sind in der
".Desktop"-Datei im Start-Verzeichnis eines jeden HFS-Volumes gespeichert. Der Dateiname ".Desktop" ist von EtherShare geschützt. Diese Datei ist normalerweise für Macintosh-Benutzer unsichtbar.
Programmdaten
In jeder ".Desktop"-Datei sind Datensätze für Programmdaten enthalten. Darin befinden sich Informationen, um Dokumente den Macintosh-Programmen zuzuordnen, die sie erstellt haben. Der Finder des Macintosh verwendet diese Informationen, um das entsprechende Programm zu starten, wenn der Benutzer ein bestimmtes Dokument mit einem Doppelklick öffnet. Jedes Mal wenn ein neues Programm in ein EtherShare-Volume kopiert wird, erstellt der Schreibtischserver einen neuen Eintrag in der entsprechenden Schreibtisch-Datenbank.
Symboldaten
In jeder ".Desktop"-Datei sind Datensätze für Symboldaten von allen Programmen im Volume enthalten. Sie werden nach Type- und Creator-Schlüssel sortiert.
Damit der Finder Symbole für Dokumente und Programme darstellen kann, enthält jedes Programm Piktogramme seines (Programm-) Symbols in unterschiedlichen Größen und Stilen sowie Symbole für alle Dokumentenformate,
die es erzeugen kann. Microsoft Word kann zum Beispiel
Text-, Glossar-, Wörterbuchdokumente usw. erstellen. Jede dieser Dokumentarten hat ein eigenes Symbol. Jedes Symbol ist durch einen eindeutigen Type- und Creator-Code gekennzeichnet. Die Dokumente des Programms enthalten normalerweise nur den Type- und Creator-Code (gespeichert in der Ressourcendatei) und keine expliziten Symbole. Weitere Informationen finden Sie in dem Abschnitt Allgemeine Symbole in 9.3 "Verzeichnis- und Dateiformate".
Immer wenn ein neues Programm auf ein lokales Macintosh-Volume kopiert wird, kopiert der Finder alle darin enthaltenen Symbole in die Schreibtisch-Datenbank des Volumes. Im Fall von EtherShare speichert der Schreibtischserver die Symbole in die ".Desktop" Datenbankdatei, nachdem er überprüft hat, ob die entsprechenden Symbole dort nicht bereits vorhanden sind.
Wenn Sie Dokumente eines Programms auf Ihren Macintosh kopieren, ohne das entsprechende Programm installiert zu haben, erscheinen diese Symbole eventuell als leeres weißes Feld. Dies liegt daran, dass die im Finder angezeigten Symbole aus der Schreibtisch-Datenbank und nicht von den Dokumenten genommen wurden. Letztere liefern einfach nur die korrekten Type- und Creator-Codes.
Von UNIX-Programmen erstellte Dateien haben keinen Ressource-Zweig. In solchen Fällen teilt EtherShare normalerweise automatisch Symbole zu. Weitere Informationen finden Sie in dem Abschnitt Allgemeine Symbole in 9.3 "Verzeichnis- und Dateiformate".
Verzeichnis- und Datei-IDs
Wenn der Finder oder ein Programm eine Datei öffnen muss, dann kann dies über die Suche nach dem Dateinamen in dem angegebenen Verzeichnis oder Volume geschehen. Alternativ gibt es eine Systemoption, mit der die Datei über eine Referenznummer gefunden werden kann. Diese Referenznummer wird "Datei-ID" genannt. Auch der Verzeichnispfad kann über seine "Verzeichnis-ID" identifiziert werden. Durch die Verwendung von Datei- und Verzeichnis-IDs kann eine Datei auch dann gefunden werden, wenn ein Benutzer sie umbenannt oder verschoben hat. Dies bedeutet für Macintosh-Benutzer eine viel größere Flexibilität als sie beispielsweise MS-DOS-Benutzer haben.
Dieses Prinzip wird in der Funktion "Alias" verwendet, die mit dem Macintosh-System 7 eingeführt wurde.
Jede ".Desktop"-Datei enthält Datei- und Verzeichnis-IDs für alle Dateien und Verzeichnisse im Volume. Die Datei-ID wird außerdem in der Ressourcendatei jeder Datei und die Verzeichnis-ID in der Ressourcendatei jedes Verzeichnisses abgelegt.
Beim Anlegen einer Datei oder eines Verzeichnisses wird die Datei- bzw. Verzeichnis-ID zugewiesen. Sie verändert sich im Verlauf des gesamten "Lebens" einer Datei oder eines Verzeichnisses niemals. Selbst wenn die Datei umbenannt oder an einen anderen Ort verschoben wird, bleibt die ID erhalten. Die IDs sind für den Benutzer normalerweise unsichtbar.
Schreibtisch
aufbauen
Nach einer gewissen Zeitspanne sammelt jede Schreibtisch-Datenbank eine Anzahl von Symbolen an, die nicht länger benötigt werden, da das entsprechende Programm vom Volume gelöscht wurde. Aus diesem Grund können Sie Ihren Schreibtisch von Zeit zu Zeit erneut aufbauen. Dafür starten Sie einen Vorgang, der das gesamte Volume nach Programmen absucht und sicherstellt, dass die Schreibtisch-Datenbank nur Symbole für existierende Programme enthält.
Sie können Ihren Schreibtisch für lokale Macintosh-Volumes (eingebaute Festplatte) erneut aufbauen, indem Sie beim Neustart des Macintoshs die Wahl- und Befehlstaste gedrückt halten. Um den Schreibtisch eines EtherShare-Volumes erneut aufzubauen, müssen Sie zunächst sicherstellen, dass kein Benutzer an dem Volume angemeldet ist (beispielsweise mit dem Befehl Aktive Benutzer aus 5.13.2 "Aktive Benutzer-Liste und Senden von Mitteilungen mit EtherShare Admin"). Danach starten Sie das Programm EtherShare Admin auf einem Ihrer Macintosh-Clients, wählen das Volume in der Volumeliste aus und aktivieren den Befehl Schreibtisch aufbauen- aus dem Menü Volume (lesen Sie hierzu den Abschnitt Schreibtisch aufbauen in 5.9 "Das Volume-Menü").
Damit die Suche nach Dateinamen in der Schreibtisch-Datenbank des Volumes möglich ist, muß für jede enthaltene Datei und jeden Ordner eine Ressourcendatei vorhanden sein. Daher werden im Zuge des erneuten Aufbaus des Schreibtisches der Schreibtisch-Datenbank immer Dateien hinzugefügt.
Während des erneuten Aufbaus des Schreibtisches durch EtherShare werden automatisch für alle Verzeichnisse im EtherShare-Volume fehlende Ressourcen-Verzeichnisse und -Dateien erstellt (einschließlich des Start-Verzeichnisses des Volumes). Bestehende Verzeichnis-IDs werden überprüft und Fehlende angelegt.
Bei den enthaltenen Dateien werden fehlende Datei-IDs erstellt und Bestehende überprüft. Fehlende Ressourcendateien werden ebenfalls neu angelegt. Das Dateiattribut Type wird in dem Fall durch einen Platzhalter wie beispielsweise "UNIX/UNKN" ersetzt. Die allgemeinen UNIX-Symbole und die über die Endungen-Tabelle festgelegten Symbole werden später vom Dateiserver erstellt, wenn der entsprechende Ordner das erste Mal vom Macintosh aus geöffnet wird.
Bedenken Sie bitte, dass es Probleme geben kann, wenn Sie einen Schreibtisch-Aufbau und somit auch die Erstellung fehlender Ressourcendateien mit EtherShare 2.6 ausführen und später versuchen mit einem EtherShare 2.2 Server (oder älter) über NFS auf diese Dateien zuzugreifen. Alte EtherShare-Versionen können solche Dateien nicht korrekt darstellen, d.h. die Symbole werden nur weiße Flächen sein. Aus diesem Grunde sollten Sie sicherstellen, dass alle Server in einer Umgebung mit mehreren EtherShare-Servern auf die Version EtherShare 2.6 aktualisiert worden sind.
Normalerweise aktualisiert das Programm "rebuild" die Schreibtisch-Datenbank des Volumes in zwei Durchgängen. Diese Methode hat den Vorteil, dass in dem Volume enthaltene Dateien und Ordner mit doppelten Datei- und Verzeichnis-IDs (diese entstehen üblicherweise durch Manipulationen von Dateien und Ordnern mit UNIX-Befehlen) erst dann eine berichtigte ID erhalten, wenn die gesamte Schreibtisch-Datenbank überprüft wurde. Alle anderen Objekte behalten ihre ursprüngliche ID.
Datei- und Verzeichnis-IDs werden sowohl in der ".Desktop"-Datei als auch in der Ressourcendatei der Datei (bzw. des Verzeichnisses) gespeichert. Wenn bei der Überprüfung Unterschiede zwischen diesen beiden Informationen auftreten, dann haben die in der jeweiligen Ressourcendatei gespeicherten IDs die höhere Priorität.
Während das Programm "rebuild" läuft, ist es technisch möglich, auf ein EtherShare-Volume zu schreiben. Solange die Schreibtisch-Datenbank noch nicht komplett neu angelegt ist, können Änderungen an Dateien oder Ordnern zur Zuweisung von unterschiedlicher Datei- bzw. Ordner-IDs für Objekte führen, die im Zuge des Aufbaus noch nicht bearbeitet wurden.
Um Inkonsistenzen zwischen den Informationen in der Schreibtisch-Datenbank eines EtherShare-Volumes und den Dateien und Ordnern auf diesem Volume zu vermeiden, wird der Prozess "rebuild" bei dem Auftreten einer RPC-Auszeit (engl. timeout) sofort beendet. Die Schreibtischinformationen für dieses Volume bleiben solange unvollständig, bis ein Aufbau erfolgreich beendet wird.
Wenn bei einem "afpsrv"-Prozess ebenfalls ein RPC-Zeitfehler auftritt, dann wird das Volume auf den Status "schreibgeschützt" gesetzt und in der Volumeliste der Auswahl ausgegraut. Ordner können noch immer geöffnet und gelesen werden, das Anlegen, Umbenennen oder Verschieben von Dateien oder Ordnern ist jedoch nicht mehr möglich. Sie lassen sich auch nicht in den Papierkorb werfen.
RPC-Zeitfehler sind Symptome, die normalerweise aufgrund einer hohen Serverlast, eines überlasteten Ein-/
Ausgabesystem, langsame Ein-/Ausgabe-Geräte, Netzwerk- oder Kommunikationsproblemen auftreten. Stellen Sie bitte sicher, dass die Ursache dieser Probleme behoben ist, bevor Sie die EtherShare-Dienste erneut starten. Je nach Größe des Problems kann es nötig sein, die EtherShare-Dienste auf dem Server zu beenden und erneut zu starten (verwenden Sie dazu die Skripte "$ESDIR/stop-atalk now" gefolgt von "$ESDIR/start-atalk").
Für von UNIX-Programmen erstellte Dateien sind Ressourcen-Verzeichnisse überflüssig. Sie beeinflussen zwar die UNIX-Programme bei dem Zugriff auf die original Dateien nicht, beanspruchen aber einen Teil des Festplattenspeichers. Dementsprechend könnte es besser sein, Ihre Verzeichnisse und Volumes in getrennten Dateisystemen für reine UNIX-Dateien und für Macintosh-Dateien zu organisieren.

Wichtig: Wir empfehlen Ihnen dringend, das Programm
"rebuild" zum Aufräumen Ihrer Schreibtische zu verwenden. Löschen Sie nie die Schreibtisch-Datenbank unter UNIX.

Automatischer Aufbau des Schreibtischs
Jedesmal wenn Sie ein EtherShare-Volume über die Auswahl öffnen, überprüft der Schreibtischserver die logische Beschaffenheit der Schreibtisch-Datenbank. Falls der Serverprozess dabei ungültige Informationen entdeckt, wird er einen erneuten Aufbau des Schreibtisches auslösen. Dieser Vorgang läuft automatisch und im Hintergrund ab. Die gleiche Überprüfung wird auch für jedes Volume der Volumeliste "$ESDIR/conf/afpvolumes" durchgeführt, wenn der gesamte EtherShare-Server gestartet wird.
Die meisten Computer wie beispielsweise Sun SPARC und IBM RS/6000 verwenden die so genannte Motorola Byte Order andere jedoch wie beispielsweise DEC Alpha und IBM PC verwenden die Intel Byte Order. Ein automatischer Aufbau wird auch dann ausgeführt, wenn Sie ein Volume laden, dessen Schreibtisch von einem Computer mit einer anderen Byte Order erstellt wurde.
Darüber hinaus dürfen die Verzeichnisse eines Volumes keine Verzeichnisse anderer EtherShare Volumes überlappen oder in ihnen enthalten sein. Sie sollten den Einhängepunkt des Volumes sorgfältig wählen, damit dies nicht geschieht. Um möglichen Problemen vorzubeugen, überprüft EtherShare 2.6 die Verzeichnisstruktur auf das Vorhandensein von überlappenden Volumes. Entsprechende Volumes werden in der Auswahl ausgegraut, wenn sie ein Volume überlappen, das Sie bereits "gemountet" haben. Sie erhalten dann eine Fehlermeldung (Erklärung siehe unten). EtherShare Admin achtet ebenfalls auf das Vorhandensein von überlappenden Volumes. Trotzdem kann es passieren, dass bestehende Volumes nicht überprüft werden, und Sie ein neues Volume erstellen können, welches ein Vorhandenes überlappt.
UNIX-
Programm
"rebuild"
Anstatt den Befehl Schreibtisch aufbauen- in EtherShare Admin zu verwenden, können Sie auch das Proramm "rebuild" aus einer UNIX-Shell heraus aufrufen. Es gibt eine bestimmte Situation, in der dies erforderlich ist:
Ressourcen-Waisen
Das Programm "rebuild" enthält eine Option, um Ressourcen-Waisen zu löschen. Wie bereits weiter oben beschrieben, erstellt der Dateiserver beim Öffnen von Ordnern Ressourcendateien für Dateien, die von UNIX-Programmen erstellt wurden. Wenn Sie eine Datei direkt vom UNIX-Host aus löschen, bleibt die zugehörige Ressourcen-datei jedoch unangetastet (Wenn Sie eine Datei von einem Macintosh aus löschen, dann wird die zugehörige Ressourcendatei ebenfalls gelöscht).
Insbesondere wenn Ihr EtherShare-Volume eine Mischung aus Macintosh-Dateien und reinen UNIX-Dateien enthält, sammeln sich in dem Volume nach einer bestimmten Zeit eine Anzahl von unbenutzten Ressourcen-"Waisen" an, die Speicherkapazitäten verschwenden. Durch Aufrufen des Programms "rebuild" werden diese automatisch gelöscht. Sie müssen explizit den Schalter "not clean resource orphans" des Programms "rebuild" angeben, damit das Programm die Dateien nicht automatisch löscht. Alternativ können Sie den Schalter cleanorphans für das Programm "rebuild" in der Datei "atalk.conf" angeben, damit Ressourcen-Waisen bei jedem Neuaufbau des Schreibtisches unangetastet bleiben (lesen Sie 10.3 "Die Parameter des Programms "rebuild"").
Das Programm "rebuild"
aufrufen
Rufen Sie das Programm "rebuild" aus einer UNIX-Shell wie folgt auf:
rebuild <switches> <path_of_volume_root>
Die verfügbaren Schalter sind:
-n Ausgabe in die Systemmeldungs-Datei statt nach
"stdout"
-o die Datei ".Desktop" nur öffnen, reparieren wenn
defekt
-f forciert den erneuten Aufbau der Datei ".Desktop"
(der forcierte Aufbau ist deaktiviert, solange Sie
nicht den Schalter -f setzen)
-c kein automatisches Löschen von Ressourcen-Waisen
(Das Löschen von Waisen ist das vorgegebene
Verhalten, wenn Sie nicht den Schalter -c angeben)
-C Das Volume kann in einen anderen Zeichensatz
konvertiert werden
-s Die Schreibtisch-Datenbank nur überprüfen
(Die Option "nur überprüfen" ist normalerweise
deaktiviert, wenn Sie nicht den Schalter -s setzen)
-v Textausgabe für Diagnosezwecke
(Textausgabe ist normalerweise deaktiviert, wenn
Sie nicht den Schalter -v angeben)
-2 Die Option "Zwei Durchgänge zum Überprüfen der IDs"
ist normalerweise immer aktiv
(Die Option "Zwei Durchgänge" wird deaktiviert, wenn
Sie die Option -2 angeben)
-x Das Volume wird für den exklusiven Zugriff durch das
Programm "rebuild" geöffnet.

Normalerweise rufen Sie "rebuild" mit dem Schalter -f auf, beispielsweise:
rebuild -f /usr/local/es/macapps
Wenn Sie "rebuild" mit dem Schalter - C aufrufen, können Sie einen neuen Zeichensatz festlegen, beispielsweise "MacRoman" oder "SJIS":
rebuild -C macroman <path_of_volume_root>
Wenn Sie von einem neuen auf den alten EtherShare-Zeichensatz ("oldes") umstellen möchten, geben Sie folgendes ein:
rebuild -C oldes <path_of_volume_root>
"Nur Lesen"-Volumes
Im Fall von CD-ROM-Volumes oder Volumes wie Magneto-optische (MO) Cartridges, die in EtherShare Admin mit dem Zugriffsrecht "Nur-Lesen" angemeldet wurden, überprüft der Schreibtischserver zuerst, ob eine gültige ".Desktop"-Datei in dem Start-Verzeichnis des Volumes verfügbar ist. Dies kann beispielsweise bei
MO-Cartridges der Fall sein, die zuvor in EtherShare mit dem Zugriffsrecht "Lesen und Schreiben" angemeldet waren, wodurch die Möglichkeit bestand, einen gültigen Schreibtisch aufzubauen.
Wenn eine gültige ".Desktop"-Datei nicht gefunden werden kann (was bei CD-ROMs fast immer der Fall ist), legt der Schreibtischserver eine temporäre Schreibtischdatei in dem Verzeichnis "/tmp" des Host an. Er verwendet dafür einen eindeutigen Dateinamen, beginnend mit "desksrv-". Da die Dateien auf der CD-ROM in diesem Fall fast nie einen Ressource-Zweig haben, verwendet der Finder die Informationen aus der Endungen-Tabelle oder stellt eines der ungefähr 20 allgemeinen EtherShare-Symbole dar.
10.3 Die Parameter des Programms "rebuild"
Beim Start greift das Programm "rebuild" zuerst auf die zentrale Konfigurationsdatei "atalk.conf" zu, um seine Konfiguration auszulesen. Das Programm "install" legt die letztgenannte Datei automatisch mit vorgegebenen Werten für einige der EtherShare-Server an. Diese Vorgaben können mit einem Editierprogramm wie beispielsweise vi bei Bedarf angepasst werden. Lesen Sie auch 5.14 "Manuelles Bearbeiten von "atalk.conf"".
Die unten beschriebenen Parameter können für das Programm "rebuild" in der Datei "atalk.conf" definiert werden (bitte beachten Sie, dass der Programmname "rebuild:" der Parameterliste vorangestellt wird).
cleanorphans
[no]cleanorphans
Der Parameter cleanorphans bewirkt das Löschen von Ressourcen-Waisen bei jedem Aufbau des Schreibtisches (vgl. Ressourcen-Waisen in 10.2 "Das Schreibtischserver-Programm"). Dieser Vorgang verbraucht eine gewissen Anteil der Prozessorzeit.
Die Vorgabe für diesen Parameter ist cleanorphans.
twopass
[no]twopass
Der Parameter twopass veranlasst das Programm "rebuild" zwei Durchgänge auszuführen: Im ersten Durchlauf versucht das Programm alle bereits bekannten IDs auf dem Volume wiederherzustellen und protokolliert alle Konflikte. Im zweiten Durchlauf wird allen Dateien, die Konflikte verursacht haben, eine neue ID zugeteilt.
Die Vorgabe für diesen Parameter ist twopass.
10.3.1 Fehlermeldungen des Programms "rebuild"
Die folgenden Fehlermeldungen können von dem Programm "rebuild" ausgegeben werden:
compressed resources
Diese Warnung weist darauf hin, dass einige Ressourcen-Informationen (z.B. Symbolinformationen) nicht entpackt werden können. Dies kann beispielsweise bei Zeichensätzen geschehen, die ein anwendergeneriertes Symbol haben:
rebuild[]: /apple2/FremdeSchriften/Fre:a7Schriften/
Helvetica Neu(L63-65,185)/HelveNeuLigCon:
unable to add to desktop, compressed resources

volume %s is currently in use, no exclusive access possible
Das Volume wird bereits von jemanden verwendet, d.h. es kann nicht exklusiv mit dem Programmaufruf rebuild -x darauf zugegriffen werden.
charset %s for volume %s not found (%s)
Diese Fehlermeldung führt zu einem fatalen Fehler; das Programm "rebuild" wird gestoppt.
volume is already using the selected charset, nothing to convert
Der aktuelle Zeichensatz wurde erneut ausgewählt.
volume %s is read-only
Es können keine Änderungen vorgenommen werden, da ein Schreibzugriff auf das Volume (z.B. ein CD-ROM-Volume) nicht erlaubt ist.
10.4 Parameter des Programms "desksrv"
Beim Start greift das Programm "desksrv" zuerst auf die zentrale Konfigurationsdatei "atalk.conf" zu, um seine Konfiguration auszulesen. Das Programm "install" legt die letztgenannte Datei automatisch mit vorgegebenen Werten für einige der EtherShare-Server an. Diese Vorgaben können mit einem Editierprogramm wie beispielsweise vi bei Bedarf angepasst werden. Lesen Sie auch 5.14 "Manuelles Bearbeiten von "atalk.conf"".
Die unten beschriebenen Parameter können für das Programm "desksrv" in der Datei "atalk.conf" definiert werden (bitte beachten Sie, dass der Programmname "desksrv:" der Parameterliste vorangestellt wird).
maxdesktop
maxdesktop=number
number ist die maximale Zahl von Netzwerk-Volumes, die von Macintosh-Benutzern gleichzeitig auf dem Dateiserver geöffnet werden können.
Die Vorgabe für number ist 128 (Volumes). Jedes offene Volume wird nur einmal gezählt, auch wenn es von mehreren Benutzern geöffnet wurde. Der höchste zulässige Wert ist 450. Das erreichbare Maximum kann jedoch durch die maximal erlaubte Anzahl der für den Prozess "desksrv" geöffneten Dateien begrenzt werden. Dieses Limit weist sich das Programm "desksrv" normalerweise automatisch selbst zu. Bei Problemen lesen Sie bitte in Ihrer UNIX-Dokumentation die Abschnitte über "limit" und "ulimit", um Informationen über die manuelle Erhöhung des Limits für Ihren Host zu erfahren.
10.4.1 Fehler- und Statusmeldungen von "desksrv"
Obwohl es eine große Anzahl möglicher Meldungen von "desksrv" gibt, beschreiben wir hier nur einige der häufiger auftretenden. Die Mehrzahl möglicher Meldungen sind unkritisch und führen einfach zu einem automatischen Aufbau des Schreibtischs. Fatale Fahler führen zu einem Stop des "desksrv"-Prozesses. In diesem Fall sehen Sie die Meldung "desksrv:stopped".
Alle Mitteilungen werden in die Datei "System Meldungen" geschrieben (auf die Sie über das Menü Listen in EtherShare Admin zugreifen können). Jeder Mitteilung wird der Name des Hosts, die Uhrzeit, das Datum und der Texteintrag "desksrv:" vorangestellt. Wenn der Schreibtischserver einen Aufbau des Schreibtisches veranlasst oder Sie das Programm "rebuild" manuell von der UNIX-Shell aufrufen, enthält die Meldung stattdessen den Texteintrag "rebuild:".
corrupt at open
Die Schreibtischdatei ist defekt und wird automatisch neu aufgebaut.
unknown file type on open (maybe wrong byte order)
Die Datei ".Desktop" ist kein gültiger Schreibtisch. Sie ist beispielsweise in der Intel Byte-Order angelegt, sollte aber in der Motorola Byte-Order vorliegen (oder anders herum). Der Schreibtisch wird automatisch neu aufgebaut.
read failed, or write failed
Diese Meldung erscheint üblicherweise bei Volumes, die über NFS geladen wurden. Sie weisen auf NFS-Kommunikationsfehler hin.
creation error, too many open files on volume...
"desksrv" hat versucht, mehr als die maximal von Ihrem Host erlaubte Anzahl an Dateien zu öffnen. Das Limit setzt das Programm "desksrv" normalerweise automatisch für sich selbst fest. Lesen Sie bitte in Ihrer UNIX-Dokumentation die Abschnitte über "limit" und "ulimit", um Informationen über die manuelle Erhöhung des Limits für Ihren Host zu erfahren.
too many desktops
Macintosh-Anwender haben versucht, mehr Volumes zu laden, als die zurzeit für den Schreibtischserver konfigurierte maximale Anzahl erlaubt. Bitte lesen Sie die Beschreibung des Parameters maxdesktop in diesem Kapitel für weitere Details. Diese Mitteilung ist üblicherweise mit einer Macintosh Finder-Fehlermeldung wie der folgenden verbunden: "Eine Verbindung zu dem <name> konnte nicht hergestellt werden. Bitte wenden Sie sich an Ihren Systemadministrator".
no response from host <hostname>
Wenn Sie über NFS auf Volumes zugreifen, die auf einem anderen EtherShare-Host liegen, und die dortige ".Desktop"-Datei bereits in Verwendung zu sein scheint, dann werden an den Datei- und den Schreibtischserver des entfernten Hosts Anfragen geschickt, um zu überprüfen, ob sie wirklich verwendet werden. Auf die auf dem entfernten EtherShare-Server liegende ".Desktop"-Datei wird nicht direkt zugegriffen. Sie erhalten die Fehlermeldung "no response-", wenn der entfernte Host nicht nach einer angemessenen Zeitspanne auf die Anfragen reagiert. In diesem Fall übernimmt der lokale Schreibtischserver die Kontrolle der entfernten ".Desktop"-Datei und baut Sie notfalls neu auf.
nested desktops
Eine Meldung wie desksrv [] : nested desktop
[/data/opi/OPI1] in [/data/opi/.Desktop]
weist auf sich überlappende Volumes hin. Diese Meldung erscheint beim Versuch ein Volume zu laden, das eine ".Desktop"-Datei in seinem übergeordneten Verzeichnis hat.
Add ID - name too long
Wenn Sie versuchen eine Datei mit einem sehr langen Dateinamen unter UNIX mit Hilfe der Desktop Utilities, dem Programm "opisrv" oder dem EtherShare OPI-Programm "layout" anzulegen, dann wird bei dem Versuch dieser Programme, die Datei in die Schreibtisch-Datenbank einzutragen, eine Fehlermeldung ähnlich den untern aufgeführten Beispielen ausgegeben:
desksrv[]: AddId - name too long
oder
opisrv[]: Warning: /apple1/software/Wilhelm Kaiser/Kaiser/R&R-Beilage 8 Seiten, 41 KW/Bilder 41 KW/8 S. Abb. 6 Gianna Nannini.eps.lay: Path too long. This file may not be accessed from a Macintosh workstation.
10.5 Das Zusammenspiel von "afpsrv" und "desksrv"
Das Programm "afpsrv" versucht insgesamt sechsmal jeweils fünf Sekunden lang den Schreibtischserver zu kontaktieren, um Informationen von der Schreibtisch-Datenbank seines Volumes zu erhalten oder dorthin zu speichern. Frühere Versionen von "afpsrv" versuchten dies nur dreimal jeweils fünf Sekunden lang. Obwohl bereits die älteren Werte eine sehr lange Zeit für Netzwerk- oder RPC-Verbindungen darstellen, haben wir uns entschieden, sie trotzdem zu erhöhen.
Wenn das Programm "afpsrv" während dieser Zeitspanne keine Antwort vom Programm "desksrv" erhält, weist das auf ernsthafte Probleme mit dem darunter liegenden UNIX-Betriebssystem, dem UNIX-Dateisystem oder verwendeten RAID/HSM-Treibern hin. Es kann sich auch um ein Geräteproblem im Zusammenhang mit der SCSI-Schnittstelle oder Festplatten handeln.
Um Inkonsistenzen zwischen den Informationen in der Schreibtisch-Datenbank eines EtherShare-Volumes und den Dateien und Ordnern auf diesem Volume zu vermeiden, sichert der "afpsrv"-Clientprozess beim Registrieren eines solchen Zeitfehlers (d.h. keine Antwort vom "desksrv"-Prozess) dieses Volume (alle geladenen Volumes) gegen Schreibzugriff. Ordner können noch immer geöffnet und gelesen werden, das Anlegen, Umbenennen oder Verschieben von Dateien oder Ordnern ist jedoch nicht mehr möglich. Sie lassen sich auch nicht in den Papierkorb verschieben.
Neben den üblichen Meldungen, die in den Fehlerreport des UNIX-Systems ausgegeben werden, wenn die Kommunikation mit dem Programm "desksrv" fehlschlägt, gibt
"afpsrv" zusätzlich eine Fehlermeldung auf dem Client aus. Darin werden alle Benutzer informiert, dass das betroffene Volume auf den Zugriffsmodus "Nur-lesen" zurückgestuft wurde. Die Meldung lautet:
Volname: localhost: RPC: Timed out
Only readonly access possible

Unter bestimmten Bedingungen wird eine zusätzliche Fehlermeldung ausgegeben und das Volume wird automatisch vom Finder zurückgelegt.
Obwohl diese Meldung nur von einem einzigen "afpsrv"-Clientprozess ausgegeben wurde, ist es wahrscheinlich, dass alle anderen "afpsrv"-Prozesse mit dem gleichen Problem konfrontiert werden. Daher sollte der UNIX-Systemadministrator umgehend benachrichtigt werden.
Da Programme üblicherweise mit temporären Dateien und Ordnern arbeiten, können in einem solchen Fall eventuell einzelne Dateien nicht gesichert werden. Bei einem vorübergehenden Problem kann der Schreibzugriff auf EtherShare-Volumes wiederhergestellt werden, indem Sie alle Volumes zurücklegen und über die Auswahl erneut auf den Schreibtisch laden. Sollte diese Methode nicht zum Erfolg führen, dann handelt es sich nicht um ein temporäres kurzfristig behobenes Problem. In diesem Fall werden alle Volumes in der Auswahl am Macintosh ausgegraut und können nicht mehr geladen werden. Selbst der Benutzer "root" kann dann keine Volume mehr laden.
Je nach Schwere des Problems müssen eventuell alle EtherShare-Dienste auf dem Server unter Verwendung der Skripte "$ESDIR/stop-atalk now" gefolgt von
"$ESDIR/start-atalk" gestoppt und erneut gestartet werden.
Stellen Sie sicher, dass die Ursache des Problems beseitigt wurde, bevor die EtherShare-Dienste erneut gestartet werden.

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