EtherShare UB+ Benutzerhandbuch


6 Der EtherShare Dateiserver

Dieses Kapitel ist dem EtherShare Dateiserver gewidmet. Es beschreibt seine Funktion und Konfiguration sowie den Betrieb. Informationen für den Administrator zur Installation von Benutzern, Gruppen und Volumes, zur Erstellung von Ordnern und zur Definition von Zugriffsrechten sind hier enthalten. Am Ende werden Methoden zur Archivierung von Daten aus Dateiserver-Volumes auf Massenspeicher beschrieben.

6.1 Das Dateiserver-Programm

Das EtherShare Dateiserver-System ist im Programm "afpsrv" enthalten. Diese wird während der Installation in das Verzeichnis "HELIOSDIR/sbin" kopiert. Der Server ist normalerweise so konfiguriert, dass "afpsrv" automatisch startet, wenn UNIX gebootet wird.

Hinweis: EtherShare verwendet standardmäßig Port 548. Wenn unter Mac OS X bereits native OS X AFP-Dienste über den Port 548 laufen, verwendet EtherShare einen zufällig gewählten freien Port. Der Hinweis unter dem Eintrag afpport in Kapitel 13.1 "AFP Server Präferenzen" zeigt Ihnen, wie Sie "afpsrv" einen bestimmten freien Port zuweisen können.
afpsrv

"afpsrv" ist das Programm, das die AFP (Apple Filing Protocol)-Dateiserver-Funktionen implementiert. Es wartet auf Dateianfragen vom AppleTalk- oder TCP/IP-Netzwerk, die dann sofort ausgeführt werden. Für jeden neuen Anmeldevorgang wird ein separater "afpsrv"-Prozess gestartet. Wenn mehrere Benutzer zur gleichen Zeit auf den Dateiserver zugreifen, laufen dementsprechend mehrere "afpsrv"-Prozesse gleichzeitig auf dem Host. "afpsrv" unterstützt diese Funktionalitäten:

Mit der Einführung von AFP 3.1 (EtherShare UB) kam:
Funktionalität
Beschreibung
Auflisten von Verzeichnisinhalten
Schnelleres Auflisten von Verzeichnisinhalten mit AFP 3.1.
Lange Dateinamen
Dateinamen können bis zu 255 Zeichen umfassen.
Unicode/UTF-8
Alle Benutzer-, Gruppen-, Volume- sowie Servernamen basieren auf Unicode/UTF-8 und sind mit HELIOS Unicode/UTF-8 Volumes kompatibel. ":hex" kodierte Volumes sind für AFP 3.1 nicht möglich.
Für AFP 2.2 Clients (Mac OS 8/9) wird die Unicode/UTF-8 Kodierung zurück in die Kodierung des Clients, die durch den AFP Zeichensatz in den Volumeeinstellungen festgelegt ist, gesetzt.
UNIX Eigentümer/Berechtigungen
AFP 3.1 benutzt UNIX Benutzer und Gruppen und verwendet UNIX Berechtigungen für Dateien und Ordner.
Symbolische Links unter Mac OS X
Programmpakete können ohne Informationsverlust zum/vom Server kopiert werden.
Mac OS X Clients im Ruhezustand
Der Datentransfer während des Ruhezustands wird deaktiviert (keine sofortige Unterbrechung).
Wenn "Energiesparen"-Optionen verwendet werden (keine Verbindungsunterbrechung).
Client erneut mit dem Server verbinden
Diese Funktionalität erlaubt ein automatisches Wiederverbinden bei Netzwerkausfall oder -Timeouts oder bei Serverausfällen (eine hohe Verfügbarkeit bleibt bestehen). Im Falle der erneuten Anbindung werden alle geöffneten Dateien geschlossen und erneut geöffnet.
Sehr große Dateien (bis zu 64-Bit Dateigröße)
AFP 3.1 kann sehr große Dateien (bis zu Millionen von Terabytes) handhaben. Die Unterstützung von solch großen Dateien ist beispielsweise für PrePress Aufträge, Videodaten und Archivierungszwecke benötigt. Durch die 2/4 GB Begrenzung bei AFP 2.2 war dies nicht möglich.

File streams

Eine Datei in der Windows/NTFS-Umgebung kann eine gewisse Anzahl von so genannten "File streams" haben. File streams beinhalten - ähnlich der Ressourceinformation einer Mac-Datei - Metadaten wie das Erstellungs- oder Bearbeitungsdatum einer Datei, Informationen über das Programmsymbol ("Icon") usw. Wenn Sie Dateien, die in der Windows/NTFS-Umgebung erstellt wurden, manipulieren, unterstützt "afpsrv" diese File streams (siehe auch Abschnitt NTFS file streams support im Base Handbuch).

Hinweis: Die Anzahl gleichzeitiger AppleTalk Verbindungen zu den HELIOS Diensten ist auf 250 begrenzt. Um mehr als 250 Verbindungen gleichzeitig zu errichten, verwenden Sie stattdessen AppleShare IP. Lesen Sie dazu den Abschnitt sessions in Kapitel 13.1 "AFP Server Präferenzen".

Sie können eine Willkommen-Meldung festlegen, die an Mac-Arbeitsstationen nach dem Anmelden an einem Servervolume dargestellt wird. Entsprechend können Sie auch einen Text für eine Meldung angeben, die vor dem Herunterfahren des Servers an den angemeldeten Clients angezeigt wird. Hierfür müssen keine Präferenzen angegeben werden. Erstellen Sie stattdessen zwei Textdateien mit Namen "login.msg" und "shutdown.msg" und speichern diese im Ordner "MacOS" im Volume "HELIOS Applications". Diese Meldungen werden dann automatisch vom Dateiserver bei der Anmeldung bzw. vor dem Herunterfahren benutzt. Normalerweise verfügt nur der Administrator über eine Schreibberechtigung für dieses Verzeichnis (Volume).

Diese Meldungen könnten beispielsweise so aussehen: "Willkommen auf dem Support-Server der HELIOS Software GmbH" und "Der Support-Server der HELIOS Software GmbH wird nun heruntergefahren".

Hinweis: Wenn Sie EtherShare mit einer Demo-Lizenz auf Ihrem Server betreiben, können Sie die Standardmeldung nicht ändern.

Es können maximal 199 Zeichen dargestellt werden (überzählige Zeichen werden abgeschnitten). Verwenden Sie TeachText, wenn Sie länderspezifische Zeichen wie beispielsweise Umlaute in Ihren Meldungen benutzen möchten (Umlaute werden von TeachText im binären Mac-Format kodiert. Diese in einem UNIX-Editor richtig einzugeben, ist ungleich komplizierter).

Lange Dateinamen unter Mac OS 8/9

AFP 3.1 wird von Mac OS 9 nicht unterstützt, stattdessen verwenden die Mac OS 8/9 Clients AFP 2.2. Als Konsequenz werden Datei- und Verzeichnisnamen, die mehr als 31 Zeichen haben, gekürzt. So wird ein Dateiname, mit dem 26. Zeichen beginnend, mit einer Raute ("#") gefolgt von einer Prüfsumme, die aus vier Hexadezimalzahlen besteht, abgekürzt. Diese Dateien können von einem Mac OS 8/9 Client aus umbenannt werden, denn es ist nicht empfehlenswert, solche Dateien mit gekürztem Namen zu bearbeiten.

6.2 Verzeichnis- und Dateiformate

Der EtherShare Dateiserver simuliert das Hierarchische Dateisystem des Mac (HFS) auf dem UNIX-Dateisystem (UFS); letzteres finden Sie in vielen UNIX-Varianten. Durch die Unterschiede dieser beiden Systeme sieht eine Mac-Datei, im UNIX-Dateisystem betrachtet, anders aus, als Sie sie an einem Mac-Arbeitsplatz sehen.

Die Struktur von Volumes und Dateien

Unter EtherShare wird jedes HFS-Volume in einem bestimmten Bereich des UNIX-Dateisystems abgebildet und in dem zugehörigen Verzeichnis geladen. Dieses Verzeichnis ist dann das Basis-Verzeichnis ("root directory") des Volumes.

Sie definieren dieses Verzeichnis, wenn Sie neue Volumes mit HELIOS Admin anlegen.

Im Gegensatz zu Dateien unter DOS und UNIX sind Mac-Dateien mit einer so genannten "Finder Information" verknüpft, die in dem Verzeichniseintrag der Datei enthalten sind. Diese speichern unter anderem den Dateityp (Type), das erzeugende Programm (Creator) und das zugehörige Erstellungsdatum.

Jede Datei ist in zwei Teile aufgeteilt, der "Daten-Zweig" und der "Ressourcen-Zweig". Diese Aufteilung ist, genau wie die "Finder Information", normalerweise für den Mac-Anwender unsichtbar.

Die Dateiattribute Type und Creator werden vom Finder verwendet, um das richtige Symbol für die Darstellung einer Datei auszuwählen. Beide Einträge sind 4 Bytes lang. Der Creator der Datei wird außerdem gebraucht, um das entsprechende Programm automatisch zu starten, wenn Sie das Symbol eines Dokuments doppelklicken. Die Symbole selbst werden in der Desktop-Datenbank gespeichert, die für jedes Volume nur einmal existiert. Jedes Programm ist normalerweise mit einem einzelnen Datei/Creator-Kürzel verknüpft (z. B. "MSWD" für Microsoft Word), es kann jedoch mehrere Kürzel für unterschiedliche Dateitypen (Type) haben (z. B. "WBDN" für normale Word-Dokumente, "WHLP" für Word-Hilfedateien oder "DCT5" für das Word-Wörterbuch). Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt Icon data in Kapitel "The desktop server" im Base Handbuch.

Unter EtherShare wird der Daten-Zweig der Datei mit dem gewählten Dateinamen in dem UNIX-Verzeichnis gespeichert, der dem Mac-Ordner entspricht. Der Ressourcezweig der Datei wird mit der "Finder Information" kombiniert und in einer separaten "Ressourcendatei" unter dem gleichen Dateinamen im so genannten "Ressourcen"-Verzeichnis gespeichert. Dieses Verzeichnis ist ein Unterverzeichnis des zu dem Mac-Ordner korrespondierenden UNIX-Verzeichnisses und trägt immer den Namen ".rsrc".

Die ersten 512 Bytes der Ressourcendatei werden für die Finder Information (Byte 0-511) verwendet und die eigentlichen Ressourcedaten beginnen bei Byte 512. Von UNIX-Programmen erstellte Daten haben keinen Ressourcezweig. Daher ist es durchaus normal, dass die EtherShare Ressourcendatei (wenn vorhanden) kürzer als 512 Bytes ist. Eine Beschreibung der Ressourcen-Datenstruktur finden Sie auf der HELIOS Webseite.

Mac-Dateinamen werden entsprechend eines festgelegten Algorithmus umgewandelt, wenn sie mit den UNIX-Konventionen nicht vereinbar sind.

Wenn Sie unter EtherShare einen Ordner erzeugen, indem Sie diesen auf üblichem Weg vom Mac aus mit dem Finder anlegen, wird ein UNIX-Verzeichnis mit dem Namen des Ordners erstellt. Auch Ordner haben eine Finder Information, die unter anderem die Fensterposition des Ordners sowie dessen Größe und Darstellung sichert (Mac OS 9). Die Finder Information für einen Ordner wird im Ressourcen-Verzeichnis des übergeordneten Ordner gespeichert. Dieses wird automatisch bei der Erzeugung eines neuen Ordners angelegt. Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt Neue Ordner unter UNIX anlegen in Kapitel 6.5 "Zugriffsrechte".

Wenn Sie beispielsweise eine Datei "Test" im Ordner "Demo" haben, die sich in "dave's" persönlichem Verzeichnis befindet, dann sehen Sie unter UNIX folgende Struktur:

/home/dave/Demo/Test file's data fork
/home/dave/Demo/.rsrc/Test file's resource fork
/home/dave/.rsrc/Demo folder's Finder info

Und wenn beispielsweise das Verzeichnis "/home/apps" der Volume-Startpunkt ist, befindet sich der Volume-Desktop in der UNIX-Datei "/home/apps/.Desktop". Der "Network Trash Folder" des Volumes befindet sich im UNIX-Verzeichnis "/home/apps/Network Trash Folder" und in der Datei "/home/apps/.rsrc/Network Trash Folder". Die Finder-Information (Darstellung, Layoutinformation usw.) für das Basis-Verzeichnis des Volumes ist in "home/apps/.rsrc/^^volrsrc" enthalten. Weitere Informationen finden Sie in Kapitel "The desktop server" im Base Handbuch.

Die Dateinamen ".Desktop", ".DeskServer" und der ".rsrc"-Ordner sind von EtherShare geschützt. Ein Zugriff oder das Kopieren dieser Dateien ist von einem Mac-Client aus nicht möglich.

In einem EtherShare Volume können ".rsrc"-Verzeichnisse nur fehlen, wenn Ordner manuell unter UNIX erstellt oder ".rsrc"-Verzeichnisse manuell entfernt wurden. Das Programm "afpsrv" generiert automatisch fehlende ".rsrc"-Verzeichnisse für jeden Ordner, der vom Mac aus geöffnet wird, falls ein ".rsrc"-Verzeichnis im Basis-Verzeichnis eines HELIOS Volumes vorhanden ist. Dies gilt auch für Dateien, d. h. wenn entsprechende ".rsrc"- Verzeichnisse vorhanden sind, dann werden in diesen automatisch Ressourcezweige generiert.

Sicheres Dateimanagement

HELIOS Volumes speichern native Mac-Dateien (inklusive des Ressourcen-Zweigs und der Finder-Information) sowie native Windows-Dateien (inklusive der NTFS-Streams) in einem Format, das mit dem Dateisystem des Servers kompatibel ist. Werden über EtherShare oder PCShare Clients Dateioperationen ausgeführt, wird mit allen damit verbundenen Dateikomponenten genauso verfahren und die Desktop-Datenbank des Volumes (".Desktop") wird aktualisiert. Daher ist es ratsam, Dateioperationen von HELIOS Clients aus durchzuführen. In Situationen, in denen es notwendig ist Dateioperationen in HELIOS Volumes direkt auf dem Server durchzuführen, sollten Sie deshalb die HELIOS Desktop-Werkzeuge ("dt utilities") statt der entsprechenden UNIX-Kommandos verwenden. Die Desktop-Werkzeuge führen Dateioperationen korrekt durch und sollten daher für alle Aktionen auf der Kommandozeile, wie z. B. automatisierten Skripte, Wiederherstellen von Backups usw. verwendet werden. Details finden Sie im Base Handbuch.

UTF-8-kodierte Dateinamen

Wenn die Präferenz UTF8 auf TRUE gesetzt ist (Vorgabe, vergl. Kapitel "Volume preference keys" im Base Handbuch), können spezielle Buchstaben wie beispielsweise "ä" auf verschiedenen Plattformen verwendet werden (Mac- und PC-Clients), da sie unter "Unicode/UTF-8" 8-Bit kodiert sind. Ausgenommen ist das "/"-Zeichen. Letzteres wird in eine spezielle Zeichensequenz übersetzt, die aus dem Caret (^) gefolgt von zwei Zeichen besteht (^2F), wobei "2F" der Hexadezimalwert des Buchstabens "/" ist.

Nicht-UTF-8-kodierte Dateinamen

In einem "nicht-UTF-8-Volume" werden Mac-Sonderzeichen automatisch vom EtherShare Dateiserver in einen dreistelligen Kode (Escape-Sequenz) übersetzt, der in diesem Fall jedoch von einem Doppelpunkt (:) anstatt von einem Caret (^)angeführt wird. Das Sonderzeichen "ä" wird beispielsweise nach ":8a" übersetzt.

Trotzdem sind Sonderzeichen (Umlaute) für Benutzernamen und Passwörter nicht empfehlenswert. Sie müssen sich sonst immer unterschiedliche Passwörter für die Mac- und UNIX-Anmeldungen merken. Ihr UNIX-Hostname darf nie einen Schrägstrich beinhalten (wie beispielsweise "my_rs/6000").

Hinweis: Nicht-UTF-8-Volumes werden nur von Mac OS 8/9 unterstützt. UTF-8-Volumes werden von allen Versionen des Mac OS Betriebssystems unterstützt.
Generische Symbole

Finder-Informationen für UNIX-Dateien (die keine Ressourcendatei haben bzw. brauchen) werden von EtherShare automatisch in Form eines "Generischen Symbols" (generic icons) simuliert. EtherShare erkennt von sich aus etwa 20 UNIX-Dateitypen (Shell-Skript, Socket usw.) und simuliert den Mac Type und Creator auch dann, wenn der Ordner kein Ressourcenverzeichnis hat. Wenn das Ressourcenverzeichnis bereits vorhanden ist, legt EtherShare beim ersten Öffnen des Ordners auch eine passende Ressourcendatei für die UNIX-Dateien an. Die Ressourcendatei wird von UNIX-Programmen ignoriert, erlaubt EtherShare aber die sofortige Erkennung von Dateitypen, wenn der Ordner das nächste Mal geöffnet wird. EtherShare erkennt auch TIFF-und EPSF-Dateien, kann aber für EPSF-Dateien die PICT-Ressourcen nicht automatisch erstellen. Die folgenden speziellen UNIX-Dateitypen werden direkt erkannt (Type und Creator sind in Klammern angegeben):
Beschreibung
Type
Creator
Blockgerät
BDEV
UNIX
Zeichengerät
CDEV
UNIX
Socket
SCKT
UNIX
"Named Pipe"-Verbindung
PIPE
UNIX

Bei normalen UNIX-Datendateien versucht der Dateiserver die Art der Datei zu ermitteln, indem er die ersten 512 Bytes der Datei untersucht, um sie zu einer der folgenden Gruppen zuordnen zu können:
Beschreibung
Type
Creator
Ausführbare Datei
EXEC
UNIX
Ausführbare SCRIPT-Datei
TEXT
UXSC
Objekt-Datei
OBJ_
UNIX
Archiv-Datei
AR  
UNIX
CPIO Archiv-Datei
CPIO
UNIX
Lempel-Zev komprimierte Datei
COMP
UNIX
Huffman gepackte Datei
PACK
UNIX
SUN Pixelbild-Datei
RAS_
UNIX
PostScript-Datei (inkl. EPS)
TEXT
UXPS
Mailbox-Datei
TEXT
UXMB
TIFF-Datei
TIFF
UNIX
Gnu ZIP-Datei
Gzip
UNIX
PDF-Datei
PDF /TEXT
CARO
EPSF-Datei
EPSF
UNIX

Hinweis: Jeder weitergegebene Creator oder Type muss genau 4 Bytes lang sein.

Wenn die UNIX-Datei keinem dieser Typen entspricht, wird nur zwischen Text- und Binärdatei unterschieden. Letztere enthält per Definition mindestens 30% an Zeichen, die nicht in dem 7-Bit ASCII-Code enthalten sind. Alle anderen Dateien, leere eingeschlossen, werden als Typ TEXT klassifiziert. Dementsprechend ergänzen die folgenden beiden Dateiarten die obige Liste:
Beschreibung
Type
Creator
Textdatei
TEXT
UNIX
Binärdaten-Datei
DATA
UNIX

Wenn die Zugriffsrechte des Benutzers nicht ausreichen, um bestimmte Dateien zu lesen, wird die Datei als Typ NOPE klassifiziert:
Beschreibung
Type
Creator
Kein Zugriff (No permission)
NOPE
UNIX

Wenn eine Datei von einem bestimmten Benutzer nicht gelesen werden kann, weil ein physikalischer Lesefehler aufgetreten ist, wird die Datei als "unlesbar" klassifiziert:
Beschreibung
Type
Creator
Unlesbare Datei
????
UNIX

Nach Ermittlung der Art der Datei (Type) ordnet EtherShare jeder UNIX-Datei eines der etwa 20 verschiedenen Symbole zu (Abb. 24). Dies ermöglicht Mac-Anwendern die einfache Unterscheidung zwischen Dateien, die unter UNIX erstellt wurden (alle Symbole enthalten den Namen "UNIX") und normalen Mac-Dateien.

Sie können die Dateiattribute Type und Creator auch manuell erstellen und modifizieren. Lesen Sie dazu den Abschnitt Automatische Zuordnung von Programmen aufgrund von Dateiendungen in Kapitel 6.4 "Öffentlich und private Volumes".

Hinweis: Wenn den Dateiattributen Type/Creator der Wert "UNKN/UNIX" zugewiesen wird, dann führt der Dateiserver automatisch eine Konvertierung des Dateiattributs Type durch.

Bei Bedarf kann die Funktion "Generisches Symbol anlegen" deaktiviert werden (siehe auch die "afpsrv"-Präferenz binonly in Kapitel 13.1 "AFP Server Präferenzen"). In diesem Fall werden alle UNIX-Dateien als Binärdaten-Dateien klassifiziert (DATA/UNIX).

Abb. 24: Generische Symbole für UNIX-Dateien unter EtherShare

Sie können auch Mac-fremden Dateien passende Symbole zuweisen, indem Sie die Eigenschaft Extension Mappings in HELIOS Admin verwenden. Diese Option ist besonders hilfreich, wenn Sie auch eine PC-Netzwerksoftware wie PCShare auf Ihrem Server verwenden. Unter Windows weisen die Dateinamenserweiterungen normalerweise auf den Dateityp hin.

UNIX-Dateiarten wie Mailbox, Text und Shell-Skript können beispielsweise mit einem Mac-Texteditor bearbeitet werden.

Der Dateiserver erkennt EPSF-Dateien und weist Ihnen den Type "EPSF" und den Creator "UNIX" zu (Weitere Informationen bezüglich der Erkennung von "*.eps"-Dateien, die von einem PC erstellt wurden, finden Sie im Kapitel "Extension Mappings" im Base Handbuch). Das Symbol ist dasselbe, wie es für reine PostScript-Dateien verwendet wird. In älteren EtherShare Versionen werden diese Dateien nur als PostScript erkannt und als Typ "TEXT" mit dem Creator "UXPS" klassifiziert. Da diese Ressourcen bereits erstellt wurden, wird die Type/Creator-Kombination für bestehende Dateien nicht verändert. Dies gilt nur für Dateien, die von UNIX-oder DOS-Programmen auf dem Server gespeichert wurden. Mac-Dateien liefern Ihren eigenen Type und Creator.

Eine automatische Erkennungsfunktion für Adobe Acrobat PDF-Dateien ermöglicht den einfachen Zugriff z. B.auf HELIOS Dokumentationen, die im PDF-Format auf den HELIOS Distributions-CDs bereit stehen. Sie können unsere Distributions-CD auf einem UNIX-Server, einem Mac oder einem DOS/Windows-PC laden und die enthaltene PDF-Datei mit Adobe Reader oder Acrobat Exchange auf jeder dieser Plattformen öffnen.

Sperren von Dateien und Datensätzen

Der EtherShare Dateiserver unterstützt das Sperren von Dateien und Datensätzen ("File and record locking") zwischen Mac-Arbeitsstationen. Entsprechend unterstützt HELIOS PCShare das Sperren von Dateien und Datensätzen zwischen Windows-Arbeitsplätzen. Gesperrte Dateien und Datensätze der beiden Dateiserver werden durch den Zugriff auf dieselbe "locktable"-Datei gemeinsam verwaltet. Die Datei ist im "HELIOSDIR/var/run"-Verzeichnis hinterlegt. Wenn also sowohl über EtherShare als auch über PCShare Zugriffe auf das Volume stattfinden, wird das plattformübergreifende Sperren von Dateien und Datensätzen angewandt.

Die Option "UNIX Sharing" muss jedoch immer aktiviert werden, wenn Sie ein EtherShare Volume gemeinsam mit UNIX-Programmen nutzen möchten.

Hinweis: Nicht alle Anwendungen beachten das Sperren von Dateien/Datensätzen.

Das Programm "afpsrv" unterstützt zusätzlich zu der eingebauten AFP-kompatiblen Apple-Variante des Sperrens von Daten und Dateien (verbindliches Sperren=advisory locking) auch die UNIX-Variante des Sperrens (empfohlenes Sperren=mandatory locking).

Bevor Sie mit Mac/PC-basierten Programmen Daten nutzen, die gleichzeitig auch von UNIX-Programmen verwendet werden, fragen Sie Ihren Lieferanten der UNIX-Programme, ob diese auch empfohlenes Sperren ("advisory locking") unterstützen und verwenden.

Wenn Sie für EtherShare oder PCShare Volumes über NFS importierte Dateisysteme verwenden, müssen die Hintergrundprogramme "lockd" und "statd" konfiguriert sein und laufen. Lesen Sie Ihre NFS-Dokumentation zu weiteren Details.

Symbolische Verknüpfungen

Bitte beachten Sie, dass symbolische Verknüpfungen, die auf andere Verzeichnisse inner- oder außerhalb des aktuellen Volumes verweisen, den Dateiserver irritieren und darum nicht dargestellt werden. Zwei Verzeichnisse in einem Volume könnten beispielsweise dieselbe Verzeichnis-ID haben. Der Doppelklick auf einen der Ordner könnte dann den anderen öffnen. Wenn Sie Verweise benötigen, verwenden Sie stattdessen den Mac Befehl Alias erzeugen.

6.3 Benutzer und Gruppen

Benutzer und Gruppen werden über den HELIOS Authentication-Server verwaltet. Näheres dazu können Sie im Base Handbuch nachlesen.

Gastzugriff

Nicht im System registrierte Benutzer, die trotzdem von Zeit zu Zeit auf das Netzwerk zugreifen müssen, können sich bei dem Dateiserver als Gast anmelden. Der Administrator kann EtherShare dementsprechend einrichten; entweder werden Gastzugriffe akzeptiert oder abgewiesen.

Für einen Gastzugriff wird bei der Anmeldung weder ein Benutzername noch ein Passwort benötigt. Gast-Benutzer besitzen kein privates Benutzervolume sondern haben lediglich Zugriff auf öffentliche Volumes. Falls notwendig, kann Gast-Benutzern kann der Zugriff auf bestimmte, nicht-öffentliche Volumes verwehrt werden. Dies geschieht durch eine entsprechende Konfiguration der Zugriffsrechte auf die betreffenden Volumes.

Obwohl Gäste keinen Benutzernamen eingeben müssen, muss der Gastzugriff trotzdem in der Datei "Preferences" mit der Präferenz: guest angegeben werden, damit Gäste Mitglieder von Gruppen werden können (Lesen Sie dazu das Kapitel "Authentication server preference keys" im Base Handbuch).

Um sicherzustellen, dass Gäste keinen Zugriff auf gesicherte Programme oder Dokumente von anderen Anwendern haben, sollte der Administrator die Gäste einer Primärgruppe zuordnen, die keine anderen Benutzer oder Mitglieder hat. Ordner und Dateien sind vor dem Zugriff von Gästen geschützt, so lange der Zugriff für die Benutzerkategorie "Jeder" eindeutig deaktiviert wurde.

Da persönliche Benutzervolumes nur für registrierte Benutzer verfügbar sind, wird für Gäste ein Verzeichnis-Eintrag in der Datei "/etc/passwd" vom Dateiserver ignoriert.

6.4 Öffentlich und private Volumes

Ein Volume (im Mac-Dateisystem) kann sowohl auf austauschbaren Datenträger als auch auf einer Festplatte gespeichert sein. Eine Festplatte kann auch in mehrere Volumes unterteilt werden, d. h. in mehrere getrennte Dateisysteme. Das vom Mac-Betriebssystem verwendete Dateisystem heißt HFS (Hierarchical File System) bzw. HFS+.

Das UNIX-Dateisystem UFS (UNIX File System) ist in der Lage Speicherplatz, der über das Netzwerk von einem anderen Computer zur Verfügung gestellt wird, über NFS (Network File System) zu nutzen. Solche entfernten Speicherkapazitäten können auch von EtherShare genutzt werden. Daher kann jeder Computer, der UFS unterstützt (beispielsweise viele Computer, auf denen eine UNIX-Variante läuft), Volumes für ein AppleTalk-Netzwerk speichern.

Unter EtherShare kann das UNIX-Dateisystem wie eine Mac-Festplatte behandelt werden: Ein oder mehrere Volumes, die Ordner und Dateien enthalten, können in ein bestimmtes UNIX-Verzeichnis eingehängt und einer Gruppe von Benutzern zur Verfügung gestellt werden.

Volumes können zwar mit dem Programm "prefvalue" eingerichtet werden (siehe das Kapitel "HELIOS utility programs" im Base Handbuch), jedoch empfehlen wir dringend, dies mit HELIOS Admin zu tun.

Hinweis: Weitere Informationen finden Sie im Kapitel 3.3 "AFP-Volumeeinstellungen", insbesondere zur Nutzung von Dateisystemen, die über NFS von einem entfernten Computer geladen werden.
Öffentliche Volumes

Wenn ein Volume angelegt wird, kann es optional für alle Benutzer und Gruppen verfügbar gemacht werden. Solche Volumes werden öffentliche Volumes genannt (auch wenn nicht alle Benutzer und Gruppen das Recht haben, auf sie zuzugreifen). Öffentliche Volumes können optional durch ein Passwort geschützt werden.

Während der Installation wird das öffentliche Volume "demovol" angelegt. Zusätzlich legt das Installationsprogramm das Volume "HELIOS Applications" im Verzeichnis "HELIOSDIR/public" an. In diesem befinden sich Programme wie HELIOS Admin oder HELIOS LanTest.

Wenn Sie den Zugriff nur auf Benutzervolumes und nicht auf öffentliche Volumes einrichten möchten, setzen Sie die Präferenz Guest auf FALSE (siehe Kapitel "Volume preference keys" im Base Handbuch). Es sind keine weiteren Änderungen in der Konfiguration notwendig.

Private Volumes

Wenn ein privates Verzeichnis festgelegt wurde, wird dem Benutzer bei jeder EtherShare Anmeldung automatisch ein nicht-öffentliches Volume vom Dateiserver zugeordnet. Der Name dieses privaten Volumes wird auf dem Mac-Arbeitsplatz in gekürzter Form durch die Verwendung des Tilde-Zeichens ("~") zusammen mit dem Benutzernamen (z. B. "~david") dargestellt. Es kann zur Speicherung der privaten Dateien des Benutzers verwendet werden,

Zugriff auf private Volumes verweigern

Wenn einem bestimmten Benutzer nur der Zugriff auf öffentliche HELIOS Volumes ermöglicht und kein privates Volume zugewiesen werden soll, dann können Sie beim Anlegen eines Benutzers in HELIOS Admin das Feld Directory leer lassen (dies entspricht dem Weglassen des Eintrags für das private Verzeichnis in der Systemdatei
"/etc/passwd"). Dies kann - abhängig vom UNIX System - die Anmeldung an einer UNIX-Shell unmöglich machen, hat aber nicht die gleiche Auswirkung wie die Option Macintosh visible im HELIOS Admin Volumes:~ -Fenster auszuschalten. Letzteres macht einfach nur für (alle) Mac-Benutzer das private Volume unsichtbar.

Während jeder Anfrage eines Mac-Clients, ein Volume auf seinen lokalen Desktop zu laden, überprüft das Programm "afpsrv" sehr gründlich das Vorhandensein von überlappenden HELIOS Volumes. Wenn ein bereits gemountetes Volume ein Volume beinhaltet (oder in einem enthalten ist, das gemountet werden soll), ist es im Fenster der Funktion Mit Server verbinden in der Listendarstellung der verfügbaren Volumes ausgeblendet oder ausgegraut. Das Programm "desksrv" schreibt eine entsprechende Fehlermeldung, die die Namen der überlappenden Verzeichnisse enthält, in die System Meldungen.

Bitte stellen Sie sicher, dass kein einziges öffentliches oder nicht-öffentliches HELIOS Volume ein anderes HELIOS Volume überlappt.

Ziehen Sie im Zweifelsfall Ihren HELIOS Fachhändler zu Rate, um eine sichere Volume-Konfiguration einzurichten.

Kodierung privater Volumes ändern

Die Umwandlung der Zeichensatzkodierung in einem privaten Volume ("home"-Volume) vom alten ":Hex"-Format nach Unicode können Sie gemäß der in Kapitel in 12.9 "converthome" gegebenen anweisungen durchführen.

Doppelte Volumenamen

Volumenamen müssen eindeutig sein. Wenn ein Benutzer oder der Administrator versucht, denselben Volumenamen mehr als einmal zu vergeben, dann wird bei der Benutzeranmeldung der zuletzt vorgenommene Eintrag ignoriert. Zwei unterschiedliche Volumes auf dem Dateiserver dürfen nicht denselben Namen haben, da es den Arbeitsstationen sonst nicht möglich ist, eindeutig auf ein bestimmtes Volume zuzugreifen. Das neue Volume muss einen anderen Namen bekommen.

Wenn der Administrator ein öffentliches Volume neu anlegt, zugleich aber bereits ein privates Volume eines Benutzers mit demselben Namen existiert, dann ist das Volume des Benutzers anschließend im Dialog Mit Server verbinden nicht mehr verfügbar. In diesem Fall muß das private Volume umbenannt werden, bevor der Benutzer es wieder sieht und verwenden kann.

Der Administrator muss besonders darauf achten kein Volume mit dem Namen des privaten Volumes eines Benutzers zu erstellen (z. B. "~rita"), da dieser sonst nicht mehr in der Lage ist, auf sein Volume zuzugreifen.

Maximale Anzahl an Volumes

Die maximale Anzahl von Netzwerkvolumes, die von Mac-Benutzern gleichzeitig auf dem Dateiserver geöffnet werden können, liegt normalerweise bei 128. Jedes offene Volume wird nur einmal gezählt, auch wenn es von mehreren Benutzern geöffnet wurde. Lesen Sie auch den Abschnitt maxdesktop in Kapitel "Desktop server preference keys" im Base manual.

Automatische Zuordnung von Programmen aufgrund von Dateiendungen

Der Dateiserver unterstützt das automatische Zuordnen von Dateien zu Programmen auf der Basis der Erweiterung des Dateinamens. Dies vereinfacht den Austausch von Dateien zwischen EtherShare, PCShare und UNIX. Durch die Simulation eines passenden Mac-Types und -Creators können Mac-Benutzer Dateien per Doppelklick öffnen, die unter Windows oder UNIX erstellt wurden.

Hinweis: Mit dieser Funktion können Sie bestimmten Endungen von Dateinamen Programm- oder Dokumentensymbole zuordnen, die bereits auf dem Dateiserver vorhanden sind. Sie können jedoch keine neuen Symbole erstellen.

"Die benötigten Verknüpfungen sind in der Datei "HELIOSDIR/var/conf/suffixes" gespeichert. Sie haben folgende Struktur:

Type Creator Suffix
'TEXT' 'KAHL' .c
'TEXT' 'KAHL' .h
'TEXT' 'MSWD' .txt
'TEXT' 'MSWD' .doc
'TEXT' 'XCEL' .wks
'TEXT' 'XCEL' .wk1
'TEXT' 'XCEL' .wk3
'XL58' 'XCEL' .xls

EtherShare erkennt auch EPSF-Dateien und legt den Type "EPSF" und den Creator "UNIX" an, obwohl das Symbol das Gleiche ist wie für UXPS/TEXT-Dateien. CR/LF-Umwandlung wird nicht für UNIX/EPSF-Dateien verwendet. Diese Zuordnung kann entweder durch Bearbeiten der Datei "suffixes" gemacht werden oder mit HELIOS Admin (siehe das Kapitel "Extension Mappings" im Base Handbuch).

6.5 Zugriffsrechte

Zugriffsrechte - unter UNIX "Permissions" genannt - geben an, welche Benutzer mit welchen Ordnern und Dateien arbeiten dürfen. Zugriffsrechte werden vom Administrator oder dem Besitzer eines Ordners vergeben.

6.5.1 HFS-Zugriffsrechte (Mac OS 9/AFP 2.2)

In Apples Hierarchischem Dateisystem (HFS) sind keine Mechanismen für die Begrenzung des Zugriffs auf individuelle Dateien verfügbar, da das Konzept der Benutzer-Autorisierung nicht bekannt ist. Eine Datei kann nur "gesperrt" (schreibgeschützt) werden, um unbeabsichtigtes Schreiben/Löschen zu verhindern. Diese Eigenschaft kann jedoch von jedem Benutzer nach Wunsch deaktiviert werden. Außerdem ist der Schreibschutz nicht für Ordner verfügbar.

In einer Dateiserver-Umgebung sind bedeutend komplexere Mechanismen für die Verwaltung von Zugriffsrechtennotwendig. Apples AFP-Spezifikation für den Austausch von Dateien unterscheidet zwischen vier unterschiedlichen Arten von Zugriffsrechten:

Nur Lesen

Legt fest, dass ein bestimmter Ordner für den Benutzer sichtbar ist. Wenn eine bestimmte Datei sichtbar ist, kann sie auch gelesen werden.

Lesen und Schreiben

Lässt zusätzlich das Ändern von Dateien in dem Ordner zu.

Nur Schreiben

Erlaubt nur das "Ablegen" von Dateien in einem bestimmten Ordner.

Keine

Verhindert jede Art von Zugriff auf den Ordner, d. h. weder das Lesen der enthaltenen Dateien noch deren Änderung ist möglich. siehe auch Abb. 28.

Individuelle Zugriffsrechte

UNIX-Zugriffsrechte

Lese- und Schreibrechte können für den Benutzer, Mitglieder einer Gruppe und Andere festgelegt werden.

AFP 2.2-Zugriffsrechte

Historisch gesehen war es nicht möglich, individuelle Zugriffsrechte für verschieden Dateien im selben Ordner festzulegen, wenn mit AFP 2.2 auf die Servervolume zugegriffen wurde. Dies ist für Mac OS 8/9 Clients, die ja AFP 2.2 nutzen, noch immer der Fall. Wenn es notwendig wird, einem Benutzer die Bearbeitung einer bestimmten Datei zu erlauben, die einer anderen jedoch nicht, mussten die beiden Dateien in verschiedenen Ordnern gesichert werden. Ist dies nicht möglich, bestand die einzige Möglichkeit darin, das UNIX-Kommando "dt chmod" aufzurufen, um Zugriffsrechte für individuelle Dateien auf dem Server festzulegen. Kann man unter AFP 2.2 keine detaillierten Zugriffsrechte definieren, vereinfacht es doch die gemeinsame Nutzung und Zusammenarbeit.

HELIOS AFP 3.1 "Smart Permissions" (Vorgabe)

Wenn Sie die HELIOS AFP 3.1 "Smart Permissions" benutzen, werden die Zugriffsrechte für Dateien, die auf dem Server abgespeichert werden, vom übergeordneten Verzeichnis vererbt. Diese Option wird für das gemeinsame Nutzen von Dateien in einer "Workgroup" bevorzugt eingesetzt. Sind die "Smart permissions" aktiviert, darf der Finder eines Mac OS X Clients keine Zugriffsrechte für individuelle Dateien ändern. Allerdings kann man im Finder umschalten, welche Art der Zugriffsrechte verwendet werden soll (siehe unten).

HELIOS AFP 3.1 UNIX-Zugriffsrechte

Sind die HELIOS "Smart Permissions" nicht aktiviert, verwenden die Servervolumes UNIX-Zugriffsrechte. UNIX-Kommandozeilenprogramme, die in AFP-Volumes arbeiten, legen Dateien gemäß der Dateimodus-Maskierung "umask" an und arbeiten wie erwartet. Dagegen legen viele Mac OS X Anwendungen mit grafischer Benutzeroberfläche alle neuen Dateien und Verzeichnisse standardmäßig mit folgenden Rechten an:

Die Option "UNIX-Zugriffsrechte" bietet also den Vorteil, Zugriffsrechte einfacher ändern zu können, hat aber auch den Nachteil, dass die Zugriffsrechte sich standardmäßig nicht für die gemeinsame Nutzung und Zusammenarbeit eignen.

Besondere Vorsicht sollten Sie walten lassen, wenn Sie Zugriffsrechte von AFP-Dateien direkt auf dem UNIX-Server ändern (denken Sie an die Datei-Ressourcen). Um solche potenziellen Probleme zu vermeiden, nutzen Sie das Programm "dt chmod". Inkompatible Kombinationen von Zugriffsrechten kann zu Problemen beim Dateizugriff mit EtherShare führen. So hätten sie beispielsweise keinen Lese- oder Schreibzugriff auf eine Datei oder einen Ordner mehr.

6.5.2 EtherShare Zugriffsrechte (Mac OS X)

Mac OS X ist ein auf UNIX basierendes Betriebssystem, weshalb die AFP 3.1 Datei- und Verzeichnis-Zugriffsrechte identisch mit den UNIX-Zugriffsrechten sind. Allerdings unterstützt HELIOS AFP 3.1 zwei (serverweite und zueinander exklusive) Arten von Zugriffsrechten für die Datei und Ordnersicherung: Die HELIOS AFP 3.1 "Smart Permissions" und die UNIX-Zugriffsrechte. Wie bereits weiter oben erwähnt wurde, benutzt der EtherShare Server standardmäßig die "Smart Permissions", so dass Dateien, die auf dem Server gesichert werden, diese Rechte vom übergeordneten Verzeichnis "erben". Werden die "Smart Permissions" abgeschaltet, verwendet der Server die UNIX-Zugriffsrechte für die Datei- und Ordnersicherung. Siehe Abschnitt useunixperm im Base Handbuch.

Zugriffsrechte über den Finder ändern

Mit aktivierten UNIX-Zugriffsrechten (Volume-Präferenz useunixperm=TRUE) können die Zugriffsrechte im Dialog Information im Mac OS X Finder gesetzt werden.

Sind die UNIX-Zugriffsrechte dagegen deaktiviert (Volume-Präferenz useunixperm=FALSE), was die Vorgabeverhalten des Servers ist, können die Zugriffsrechte nicht direkt geändert werden. Allerdings können Sie einem autorisierten Benutzer ein Ändern der Zugriffsrechte folgendermaßen erlauben:

Öffnen Sie den Dialog Information für eine Datei oder einen Ordner in dem Servervolume. Öffnen Sie dann die Details für "Eigentümer & Zugriffsrechte" und geben sie als neuen Eigentümernamen unixperm ein. Drücken Sie anschließend die TAB-Taste.

Der Finder generiert eine Fehlermeldung ("unbekannter Benutzer") und folgende AFP-Meldung erscheint (Abb.  25):
Abb. 25: UNIX-Zugriffsrechte aktivieren

Jetzt sind die UNIX-Zugriffsrechte für den Client-Prozess auf dem AFP Server eingeschaltet, so dass Sie die Zugriffsrechte nach Bedarf ändern können. Dabei spielt der Status der "Smart Permissions" auf dem Volume keine Rolle.

Der Eigentümer kann auch den Modus für Lesen/Schreiben für den Eigentümer, Gruppe und Andere im Finder einstellen.

Hinweis: AFP 2.2 erlaubt dem Eigentümer von Verzeichnissen, das "Eigentum" an einen anderen Benutzer zu übertragen. AFP 3.1 unterstützt dies nicht, es sei denn Sie sind der Benutzer "root".

Die UNIX-Zugriffsrechte sind für einen bestimmten Client aktiv bis sich dieser von allen Servervolumes abgemeldet hat oder die UNIX-Zugriffsrechte abgeschaltet werden. Dies geschieht, indem Sie als Eigentümernamen reset in den Dialog Information eingeben und danach die TAB-Taste drücken. Der Finder generiert wiederum eine Fehlermeldung, gefolgt von einer AFP-Servermeldung (Abb. 26):
Abb. 26: Zugriffsrechte auf Standard zurücksetzen

Neue Ordner unter UNIX anlegen

Wie schon weiter oben beschrieben, wird ein Ordner in einem Volume als ein Verzeichnis im UNIX-System dargestellt, welches ebenfalls ein (normalerweise unsichtbares) Ressourcen-Verzeichnis enthält. Der EtherShare Dateiserver verwendet das Ressourcen-Verzeichnis, um den Mac Ressourcezweig und die Finder Information für die Dateien zu speichern.

Wenn ein Ordner direkt unter UNIX erstellt werden muss, verwenden Sie das Programm "dt mkdir", damit sowohl das eigentliche Daten- als auch das Ressourcen-Verzeichnis angelegt werden. Die Befehle "dt chown" und "dt chgrp" werden verwendet, um den Besitzer und die Gruppe des Ordners zu setzen. Verwenden Sie den Befehl "dt chmod", um die passenden Zugriffsrechte festzulegen.

# dt mkdir Folder
# ls -ld Folder Folder/.rsrc/
drwxrwsr-x  3 root  root  512 Jul 20 16:01 Folder
drwxrwsrwx  2 root  root  512 Jul 20 16:01 Folder/.rsrc/
#

Bitte lesen Sie die Dokumentation des UNIX-Systems zu weiteren Details über die Befehle "mkdir", "chown", "chgrp", "chmod" und "ls". Lesen Sie auch die entsprechende Beschreibung zu den Befehlen "dt mkdir", "dt chown", "dt chgrp", "dt chmod" und "dt ls" im Base Handbuch.

Wir empfehlen Ihnen, Netzwerkordner immer unter Verwendung des Finders auf die gleiche Weise wie lokale Ordner anzulegen. So ist gewährleistet, dass alle oben genannten Aspekte automatisch berücksichtigt werden.

Ordner löschen

Ein Ordner kann auf ähnliche Wege gelöscht werden, wie er angelegt wird. Verwenden Sie dazu den UNIX-Befehl dt rm -r, vorausgesetzt Sie haben ausreichende Rechte. Wenn der Ordner weitere Ordner und/oder Dateien enthält, werden diese ebenfalls gelöscht.

Neue Volumes unter UNIX anlegen

Die Betriebssysteme von IBM und Sun setzen oder löschen das "setgid"-Bit in Verzeichnissen, um anzuzeigen, ob das Anlegen von Dateien in diesem Verzeichnis der BSD- bzw. der System V-Semantik folgen soll. Das "setgid"-Bit wird dann automatisch auf enthaltene Ordner übertragen. AppleShare-Benutzer erwarten den BSD-Stil, daher stellt HELIOS Admin beim Anlegen eines Verzeichnisses für ein neues Volume oder einen neuen Benutzer sicher, dass das "setgid"-Bit gesetzt wird.

6.5.3 EtherShare Zugriffsrechte (Mac OS 8/9)

Die vier Arten von Rechten können für vier Kategorien von AFP-Anwendern getrennt definiert werden: für den Besitzer eines Ordners ("Eigentümer"), für Gruppenmitglieder ("Mitbenutzer"), für alle anderen Benutzer des Systems ("Jeder" entspricht "Andere" unter UNIX) und für den Administrator. Dies ermöglicht den individuellen Zuschnitt der Zugriffsrechte. Mit Ausnahme des Administrators ist der Besitzer eines Ordners der Einzige, der die Rechte für den Ordner verändern kann (Falls erforderlich, können Sie für "Eigentümer:" jeden Benutzer zulassen, indem Sie das Feld einfach leer lassen).

Lesen und Schreiben

Der Ordner ist sichtbar und alle Dateien können gelesen, verändert und gelöscht werden. Neue Dateien und Ordner können erstellt werden.

Nur Lesen

Der Ordner ist sichtbar und alle Dateien können gelesen werden. Korrigieren oder Löschen von Dateien ist nicht erlaubt. Neue Dateien und Ordner können nicht erstellt werden.

Nur Schreiben

Der Inhalt des Verzeichnisses ist nicht sichtbar und Dateien in dem Ordner können nicht gelesen, korrigiert oder gelöscht werden. Trotzdem können Dateien und Ordner neu in das Verzeichnis kopiert werden, da der Ordner als Briefkasten-Ordner ("Drop Box") fungiert.

Keine

Auf Dateien und Ordner kann nicht zugegriffen werden. Neue Dateien und Ordner können nicht erstellt werden und der Ordner kann nicht gelöscht werden.

AFP- und UNIX-Zugriffsrechte

Die folgende Tabelle zeigt die vier Kombinationen der Zugriffsrechte für den EtherShare Dateiserver und die entsprechenden Rechte im UNIX-Dateisystem. Bedenken Sie auch, dass die in dem Ordner gespeicherten Dateien immer die gleichen Zugriffsrechte haben, wie die Ordner selbst.

EtherShare Dateiserver UNIX -Dateisystem

Lesen und Schreiben (rw-) Lesen und Schreiben
Nur Lesen (r--) Nur Lesen
Nur Schreiben (Drop Box) (-w-) Schreiben
Keine (---)
Hinweis: Die UNIX-Semantik des System V verwendet "x" bei Verzeichnissen, wohingegen "s" ein zusätzliches Bit in BSD UNIX für die Einstellung von Gruppen IDs zur Verfügung stellt. Für detailliertere Informationen lesen Sie auch den Abschnitt Neue Volumes unter UNIX anlegen unten. Details finden Sie auch in Ihrer UNIX-Dokumentation.

Das Finder-Programm Gemeinsam nutzen- (im Menü Ablage) kann zur Darstellung und Änderung der Zugriffsrechte verwendet werden. Abb. 27 zeigt die Zugriffsrechte für einen Ordner.
Abb. 27: Zugriffsrechte für einen Ordner

Die entsprechende Verzeichnisliste für diesen Ordner, (mit dem Kommando "ls") ist:

# ls -ld adi adi/.rsrc
drwxrws--- 3 hendrik helios  512 Jul 20 16:16 adi
drwxrws--- 2 hendrik helios  512 Jul 20 16:16 adi/.rsrc/
#

Nur der Eigentümer des Ordners oder der Systemadministrator ("root") kann die Zugriffsrechte für einen Ordner verändern. Die entsprechenden Einträge und Felder sind ausgegraut, wenn ein anderer Benutzer Informationen zu den Rechten abfragt (Abb. 28).
Abb. 28: Zugriffsrechte für einen Benutzer, der nicht der Eigentümer ist

6.6 Kompatibilität von EtherShare

Wenn man EtherShare mit dem original AppleShare-Dateiserver vergleicht, hat EtherShare einige geringfügige Einschränkungen. Es bietet jedoch auch enorme zusätzliche Funktionalitäten, die zum Teil aus bestimmten Eigenschaften der dem EtherShare Server zugrunde liegenden UNIX-Umgebung resultieren.

Groß- und Kleinschreibung

Folgende Tabelle vergleicht das Verhalten verschiedener Betriebssysteme in Bezug auf die Schreibweise von Dateinamen.
Schreibweise bleibt erhalten
Groß-/Kleinschreibung irrelevant
Mac OS X (HFS default)


Mac OS X (UFS/Xsan)
-

Mac OS 8/9


UNIX

-
MS-DOS
-

Windows


Unter MS-DOS wird die Schreibweise von Dateinamen nicht beibehalten, wie aus Abb. 29 ersichtlich ist. Wenn ein Dateiname in Kleinbuchstaben eingegeben wurde, dann erscheint er trotzdem in der Verzeichnisliste in Großbuchstaben. Im Gegensatz zu UNIX berücksichtigen das Mac- und das Windows-Betriebssystem bei der Suche nach Dateinamen sowie beim Öffnen oder Anlegen von Dateien keine Groß- und Kleinschreibung. Wenn Sie aus einem Programm heraus nach der Datei "Dave" suchen, dann wird auch die Datei "dave" gefunden. Auf einem lokalen Volume ist es auch nicht möglich, gleichzeitig innerhalb eines Verzeichnisses sowohl eine Datei "Dave" als auch eine Datei "dave" zu erstellen. Aufgrund der UNIX-Abstammung gilt dies jedoch nicht für HELIOS Volumes. Dieser Unterschied ist normalerweise kein Problem. Wenn ein Programm beispielsweise eine Datei mit dem Namen "Editor Prefs" anlegt und diese anschließend wieder öffnen muss, dann versucht das Programm üblicherweise, die Datei mit dem gleichen Namen zu öffnen und wird nicht nach einer Datei mit Namen "EDITOR PREFS" suchen. Wenn Sie in einem Programm eine Datei nicht sehen können, die mit diesem Programm erstellt wurde, diese Datei aber unter UNIX und im Finder sichtbar ist, dann ist die Groß-und Kleinschreibung eine häufige Ursache dafür. Wenn Sie den Namen der Datei herausbekommen können, die das Programm zu öffnen versucht, dann können Sie häufig mit einer Mac-Verknüpfung (Alias) oder durch einfaches Umbenennen der Datei Abhilfe schaffen. Kontaktieren Sie den Verkäufer Ihres Programms für weitere Hilfe.

Beim Umbenennen einer Datei prüft EtherShare, ob der neue Name bereits existiert. Die Datei "copy.txt" kann problemlos nach "copy.TXT" umbenannt werden, da das HFS+ Dateisystem nicht zwischen Groß- und Kleinschreibung unterscheidet. Auf anderen Plattforman funktioniert dies nicht, da die anderen UNIX-Dateisysteme zwischen Groß- und Kleinschreibung unterscheiden.

ASCII "0"

Sie bekommen einen Dateisystem-Fehler, wenn Sie versuchen Dateien auf den Server zu kopieren, deren Namen das Zeichen ASCII "0" (Null) enthalten. Dies geschieht auch, wenn Anwendungs- oder Hilfsprogramme solche Dateien auf dem Server zu erstellen versuchen. Diese Einschränkung gilt für alle AppleShare-Dateiserverprodukte.


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