PDF HandShake UB+ Benutzerhandbuch


A 5 Über Schriften

Mit der PDF HandShake Software können Sie komplette PDF-Dokumente in der Druckausgabe oder im OPI-Workflow nutzen. PDF-Dokumente können - im Gegensatz zu Bildern (z. B. TIFF- oder Photoshop Dateien) - bereits Textelemente mit eingebetteten oder referenzierten Schriften enthalten. Also müssen wir mit PDF HandShake einen Weg finden, diese Schriftinformationen einer PDF-Datei zu lesen und sie zum Drucken (und für die Layouterzeugung, falls Sie HELIOS ImageServer verwenden) zu nutzen.

Kurzer Überblick

Kapitel A 5.1 "PDF HandShake und Schriften" gibt eine Übersicht, wie die Schriften in einem PDF-Dokument von PDF HandShake während des Druckens und der Layouterzeugung durch ImageServer gehandhabt werden. Das Kapitel kann als Übersicht zum schnellen Nachschlagen genutzt werden.

Vollständige Darstellung

Die Unterkapitel von A 5.2 "Schriftentypen in PDF-Dateien" liefern weitere Hintergrundinformationen über Schriften, erklären eventuell entstehende Probleme und veranschaulichen die Workflows des PDF HandShake Servers beim Umgang mit Schriften. Diese Kapitel sind für diejenigen gedacht, die mehr darüber erfahren wollen.

In Anhang A 6 "Mitgelieferte Schriften" finden Sie alle Schriften aufgelistet, die wir mit unserem Produkt ausliefern.

A 5.1 PDF HandShake und Schriften

PDF HandShake kann zum Drucken nur die in einem PDF-Dokument eingebetteten Schriften, die des Servers oder die des Druckers nutzen. Für die OPI-Layouterzeugung müssen die Schriften entweder eingebettet oder auf dem Server verfügbar sein.

Eingebettete/nicht eingebettete Schriften

Jede in einer PDF-Datei eingebettete Schrift wird von PDF HandShake benutzt. Wir empfehlen, immer alle Schriften bei der Erstellung von PDF-Dateien einzubetten - zumindest, wenn Sie mit unterschiedlichen Systemen arbeiten.

Die Schriften in unserem Softwarepaket sollen sicherstellen, dass alle PDF-Dateien qualitativ hochwertig gedruckt werden können, auch wenn diese nur Schriftverweise enthalten und somit von den im System verfügbaren Schriften abhängig sind.

PostScript / TrueType Schriften

Es gibt unterschiedliche Kategorien von Schriften:
PostScript und TrueType Schriften. Auch wenn PDF HandShake PostScript Drucker benötigt (welche üblicherweise PostScript Schriften brauchen), kann das Programm auch TrueType Schriften verarbeiten.

Auch PostScript Schriften sind in unterschiedliche Kategorien aufgeteilt. Die meist genutzten sind "Typ 1"- und "Typ 3"-Schriften.

Der Umgang mit Schriften während des Druckens

PDF-Dateien mit PostScript "Typ 1"- oder "Typ 3"-Schriften verursachen keine Probleme. Der Druck kann nur fehlschlagen, wenn eine Schrift nicht eingebettet und weder auf dem Drucker noch auf dem Server verfügbar ist. In diesem Fall wird der Druckauftrag abgebrochen oder der Drucker ersetzt die fehlenden Schriften durch die Schrift Courier.

PDF-Dateien mit TrueType Schriften werden folgendermaßen behandelt:

Wenn die TrueType Schrift eingebettet ist, wandelt PDF HandShake diese in PostScript "Typ 1" um und druckt die PDF-Datei korrekt aus. Die Ausgabequalität kann gesteigert werden, wenn der Drucker einen eingebauten TrueType Rasterizer besitzt (siehe Kapitel A 5.2.5 "TrueType Schriften" unten).

Wenn die TrueType Schrift nicht eingebettet ist, versucht PDF HandShake eine entsprechende PostScript Schrift mit demselben Namen im System zu finden und verwendet diese zum Drucken.

Nur für Anwender von imageServer

ImageServer benötigt Schriften nicht nur zum Drucken sondern auch für die Layouterzeugung.

Die Erzeugung von Platzierungsbildern sollte für PDF-Dateien mit PostScript "Typ 1"-, "Typ 3"- oder TrueType Schriften nie fehlschlagen. Für die Bildschirmvorschau des EPSF-Platzierungsbildes werden nicht eingebettete, fehlende Schriften durch Courier ersetzt. Der druckfähige Teil des Platzierungsbildes ist nur relevant, wenn Sie Platzierungsbilder anstatt der hochaufgelösten PDF-Dateien drucken möchten. Dann werden die Schriften wie bei hochaufgelösten Dateien gehandhabt - sie können durch Courier ersetzt werden (siehe Abschnitt Der Umgang mit Schriften während des Druckens oben).

Um eine Schriftersetzung während des Druckens zu verhindern, sollten Sie immer die Option Schriften prüfen in Ihrer Druckerwarteschlange aktivieren (lesen Sie das entsprechenden Kapitel in Ihrem ImageServer Handbuch).

A 5.2 Schriftentypen in PDF-Dateien

Schriften in PDF-Dateien

Das PDF-Dateiformat erlaubt die Verwendung folgender Schriften:

Untergruppen von Schriften können von allen oben aufgelisteten Schriften erzeugt werden. Sie enthalten weniger Glyphen als die Originalschrift, von der sie abstammen und werden anders benannt, z. B.:

Name der Originalschrift: Times-Roman
Name der Untergruppe: LCIFOK+Times-Roman

Verschiedene Schrifttypen und deren Handhabung

Bevor die verschiedenen Schrifttypen - zumindest die in PDF-Dokumenten erlaubten - besprochen werden, wollen wir ein paar spezielle Ausdrücke definieren, die im Folgenden gebraucht werden:

A 5.2.1 Bitmap-Schriften vs. Outline-Schriften

Bitmap-Schriften

In Bitmap-Schriften werden die Buchstaben durch kleine Pixel dargestellt. Gekrümmte oder runde Buchstabenteile haben eine stufige Form, die immer offensichtlicher wird, je mehr man eine Bitmap-Schrift skaliert. Um starke Stufenmuster zu vermeiden, müssen die Buchstabenmuster für jede Punktgröße unterschiedlich sein. Dies würde viel Speicherplatz verbrauchen, daher eigenen sich Bitmap-Schriften für digitales Drucken nicht sehr gut.

Outline-Schriften

In Outline-Schriften wird die Form eines jeden Buchstaben geometrisch durch Linien und Kurven dargestellt. Diese Buchstaben sind unbegrenzt skalierbar und somit nicht durch eine bestimmte Punktgröße begrenzt. Nahezu alle Schriften-Typen, die wir weiter unten beschreiben, sind Outline-Schriften. Die "Typ 3"-Schrift ist die einzige Ausnahme; sie kann entweder eine Bitmap- oder eine Outline-Schrift sein.

A 5.2.2 PostScript/nicht-PostScript Schriften

PostScript Schriften haben sich in der Druckbranche durchgesetzt, da jeder Buchstabe wie ein grafisches Objekt verarbeitet wird. PostScript Interpreter wenden komplexe Algorithmen auf die Schriften an, die diese für ein spezielles Ausgabegerät in Pixelmuster umwandeln. TrueType Schriften sind nicht-PostScript Schriften (siehe Beschreibung weiter unten).

A 5.2.3 Typ 1-Schriften

"Typ 1" ist das Schriftformat für lateinische EinzelbyteSchriften, die mit PostScript Druckern benutzt werden können. Sie nutzen einen speziellen Teil der PostScript Sprache, der für seine schnellere Verarbeitung und eine sehr kompakte Darstellung optimiert ist. Der "Typ 1"-Befehlssatz enthält sogenannte "Hinweisinformationen", die für die Erzeugung von genaueren Bitmaps für kleinere Größen und geringere Auflösungen benutzt werden. Generell garantieren "Typ 1"-Schriften die genauesten Ergebnisse auf Ausdrucken und sind daher Standard. Alle in unserem Softwarepaket mitgelieferten PostScript Schriften sind "Typ 1"-Schriften.

A 5.2.4 Typ 3-Schriften

"Typ 3"-Schriften können die gesamte PostScript Sprache nutzen, um eine Schrift darzustellen. Daher können Sie einige Features enthalten, die von "Type 1"-Schriften nicht unterstützt werden: Verläufe, mehrere Farben und Füllmuster festlegen. Der Nachteil ist, dass die "Typ 3"-Schrift nicht - wie "Typ 1"-Schriften - für Größe oder Verarbeitungsgeschwindigkeit optimiert ist, und dass es keine eingebaute Methode zum Hinzufügen von "Hinweisen" gibt. "Typ 3"-Schriften sehen etwas fetter aus als die entsprechende "Typ 1"-Schrift. Sie lassen sich für bestimmte Zwecke oder sehr komplexe Schriften gut einsetzen (beispielsweise als komplexes Logo). Das Format bietet auch die Möglichkeit, Bitmap-Buchstaben darzustellen.
"Typ 3"-Schriften finden in der modernen Druckvorstufe sehr selten Verwendung.

A 5.2.5 TrueType Schriften

TrueType Schriften sind recht weit verbreitet. Trotzdem können Sie beim qualitativ hochwertigen Drucken Probleme verursachen. Es gibt zwei Möglichkeiten, TrueType Schriften an einen PostScript Drucker zu schicken: Entweder wandeln Sie sie in PostScript Schriften um oder Ihr Drucker hat einen eingebauten TrueType Rasterizer (ein Software-Werkzeug, welches TrueType Schriften verarbeiten kann). Ein PostScript Drucker ohne TrueType Rasterizer kann keine TrueType Schriften verarbeiten.
Die Umwandlung von TrueType in PostScript "Typ 1" ist nur eine Annäherung, dadurch entsteht ein geringer Qualitätsverlust. Um den Ausdruck von Dateien mit TrueType Schriften von hoher Qualität zu ermöglichen, schickt PDF HandShake beide Schriften an den Drucker; die TrueType Schrift (umgewandelt in "Typ 42") und die selbsterzeugte "Typ 1"-Schrift. Einen Drucker mit TrueType Rasterizer können Sie an folgendem Eintrag in der PPD erkennen:

*TTRasterizer:Type42

A 5.2.6 Multiple Master Schriften

Multiple Master Schriftformate sind mögliche Erweiterungen des "Typ 1"-Formats. Gewicht und Breite betreffend enthält eine Schriftdatei üblicherweise nur eine Darstellung für eine bestimmte Schrift. Zum Beispiel: Schrift1-Leicht, Schrift1-Normal, Schrift1-Fett, Schrift1-LeichtSchmal, Schrift1-LeichtBreit usw. Multiple Master Schriften enthalten zwei oder mehr "Master"-Schriften in einer einzigen Schriftdatei. Dies gestattet dem Anwender, viele dazwischenliegende "Varianten" der Typdarstellung einzuschieben. PDF HandShake erkennt Multiple Master Schriften, kann Sie jedoch weder nutzen noch in nutzbare Formate umwandeln. Es kann nur versuchen eine PostScript "Typ 1"-Schrift mit demselben Namen zu finden oder die Schrift durch Courier zu ersetzen.

A 5.2.7 CID-Schriften

CID (Character Identifier) ist eine Definitionsmethode für sogenannte "multiple-byte"-Schriften. CID ist eine Erweiterung für "Typ 1"-Schriften (IDFontType0) und für TrueType Schriften (IDFontType2). Auf die Glyphen wird über ihre "CharacterID" (CID) anstelle ihres Namens zugegriffen. CID-Schriften werden hauptsächlich von einigen Anwendungsprogrammen, wie z. B. Adobe InDesign verwendet und für Schriften mit umfangreichen Zeichensätzen, wie z. B. Chinesisch, Japanisch und Koreanisch (CJK). PDF HandShake unterstützt CID-Schriften, ...

Schriftnamen-Konvention

PDF HandShake erkennt Schriften in PDF-Dokumenten an Ihrem Namen. Die Namenskonventionen für Schriften sind weder in Bezug auf den Schriften-Typ noch auf das Betriebssystem standardisiert. Daher kann eine Schrift, die in zwei Systemen identisch ist, trotzdem unterschiedliche Namen haben. Beispielsweise kann eine PDF-Datei einen Verweis auf eine Schrift mit dem Namen "Times,Italic" enthalten, während die entsprechende Schrift auf dem Server den Namen "Times-Italic" hat. PDF HandShake enthält einen Mechanismus, der mit diesen unterschiedlichen Namenskonventionen umgehen kann. Es gibt zwei Suchstrategien:

Zusammenfassung

Die Tabellen fassen zusammen, wie PDF HandShake die unterschiedlichen Schriften-Typen handhabt. Die erste Tabelle beschreibt die Handhabung von Schriften während des Druckens, die zweite das Verhalten während der OPI-Layouterzeugung. Die Tabellen werden durch ein Flussdiagramm ergänzt (Abb. A-8), welches die Vorgänge auf dem Server und in einem Ausgabegerät beim Druck einer PDF-Datei veranschaulicht. Bitte beachten Sie, dass die Option Schriften prüfen, die in den Tabellen und im Flussdiagramm erwähnt wird, nur für Anwender von ImageServer verfügbar ist.
Schriftentyp
(Status)
Druckausgabe
Typ 1
(eingebettet)
Eingebettete Schrift wird benutzt.
Typ 1
(per Verweis eingefügt)
Entsprechende Typ 1-Schrift des Servers oder Druckers wird genutzt, wenn verfügbar.
Wenn die Schrift fehlt, gibt es zwei Optionen:
Wenn Schriften prüfen aktiv ist, wird der Auftrag komplett abgebrochen.
Wenn Schriften prüfen nicht aktiv ist, hängt die Bearbeitung des Auftrags von den Standardeinstellungen des Druckers ab; er kann Courier nutzen, den Auftrag abbrechen oder ihn anhalten und eine Warnung anzeigen.
Typ 3
(eingebettet)
Eingebettete Schrift wird benutzt.
Typ 3
(per Verweis eingefügt)
Irrelevant (Typ 3-Schriften sind immer eingebettet).
TrueType
(eingebettet)
Wird in Typ 1 umgewandelt. Beide, die Typ 1 und die Typ 42-Schrift werden an den Drucker geschickt. Die Typ 42-Schrift wird benutzt, wenn der Drucker einen eingebauten TrueType Rasterizer hat.
TrueType
(per Verweis eingefügt)
PostScript Schrift mit demselben Namen wird benutzt, wenn auf dem Server verfügbar.
Sonst, - (siehe "Typ 1 (per Verweis eingefügt)" oben).
Multiple Master
(eingebettet)
PostScript Schrift mit demselben Namen wird benutzt, wenn auf dem Server verfügbar (sehr unwahrscheinlich).
Sonst, - (siehe "Typ 1 (per Verweis eingefügt)" oben).
Multiple Master
(per Verweis eingefügt)
PostScript Schrift mit demselben Namen wird benutzt, wenn auf dem Server verfügbar (sehr unwahrscheinlich).
Sonst, - (siehe "Typ 1 (per Verweis eingefügt)" oben).
CID
(eingebettet) /
(per Verweis eingefügt)
Einzelbyte-Schriften werden unterstützt.

Schriftentyp
(Status)
Layouterzeugung -
Bildschirmvorschau
Layouterzeugung -
Druckbare Vorschau
(relevant beim Layoutdruck)
Typ 1
(eingebettet)
Eingebettet Schrift wird verwendet.
Typ 1
(per Verweis eingefügt)
Entsprechende Typ 1-Schrift des Servers wird eingefügt - wenn vorhanden. Sonst wird Courier verwendet.
Bei Layoutdruck wird die Schrift wie in obenstehender Tabelle bearbeitet.
Typ 3
(eingebettet)
Eingebettete Schrift wird verwendet.
Typ 3
(per Verweis eingefügt)
Irrelevant (Type 3-Schriften sind immer eingebettet).
TrueType
(eingebettet)
Die Schrift wird in Typ 1
umgewandelt. Typ 1-Schrift
wird genutzt.
Bei Layoutdruck wird die
Schrift wie in obenstehender Tabelle bearbeitet.
TrueType
(per Verweis eingefügt)
Es wird eine PostScript Schrift mit demselben Namen genutzt - wenn auf dem Server verfügbar. Sonst wird Courier verwendet.
Bei Layoutdruck wird die
Schrift wie in obenstehender Tabelle bearbeitet.
Multiple Master
(eingebettet)
Es wird eine PostScript Schrift mit demselben Namen genutzt - wenn auf dem Server verfügbar. Sonst wird Courier verwendet.
Bei Layoutdruck wird die
Schrift wie in obenstehender Tabelle bearbeitet.
Multiple Master
(per Verweis eingefügt)
Es wird eine PostScript Schrift mit demselben Namen genutzt - wenn auf dem Server verfügbar. Sonst wird Courier verwendet.
Bei Layoutdruck wird die
Schrift wie in obenstehender Tabelle bearbeitet.
CID
(eingebettet)
Einzelbyte-Schriften werden unterstützt.

Abb. A-8: Die Bearbeitung von Schriften-Typen während des Drucks mit OPI

Über Druckervorgaben

Drucker können unterschiedlich auf fehlende Schriften reagieren. In den meisten Fällen nutzen sie Ihre Standardschrift (meistens Courier), wenn Sie einen Druckauftrag mit fehlenden Schriften erhalten. Normalerweise wird vom Drucker eine Nachricht gesendet, wenn eine fehlende Schrift ersetzt wurde. Einige Geräte brechen unvollständige Aufträge ganz ab oder halten sie an und senden eine Nachricht, damit Sie die fehlende Schrift installieren können.


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